Fotofestival in Berliner Freibad
Wer tritt in die Fußstapfen der photokina? Die Kölner Messemanager hatten die international populäre Fotomesse (Gründung: 1950) im November 2020 sang- und klanglos eingestellt. Waren sie vielleicht zu pessimistisch? Andernorts sieht man Chancen. Ein aufsteigender deutscher Fotoevent ist die Berlin Photo Week (BPW), die vom 26. August bis zum 3. September stattfinden soll. Nach Angaben der Veranstalter kamen vor zwei Jahren rund 32.000 Besucher zu dem Festival. Veranstaltungsort ist diesmal der Haubentaucher, ein Freibad und Eventzentrum im Stadtteil Friedrichshain. Die Macher der BPW wollen das „Medium Fotografie erlebbar machen“. Es soll unter anderem „Walk-in-Installationen, Playgrounds und Live-Fotoshootings“ geben. Das Angebot runden einige zeitgleich an anderen Orten laufende Ausstellungen ab. Beispielsweise zeigt der Magnum-Fotograf Thomas Höpker (Jahrgang 1936) die Show „Mauerkinder“ im Wachturm am Schlesischen Busch. Im Chaussee 36 ist „Heinz Hajek-Halke: Experiment“ zu sehen. Hajek-Halke (1898–1983) zählt zu den Pionieren der experimentellen Fotografie des 20. Jahrhunderts. (sea)
Begehbare Lichtinstallation auf der vergangenen Berlin Photo Week.
Bild: Kolja Eckert
Deutscher Jugendfotopreis startet
Wer wissen möchte, was junge Fotografen in Deutschland bewegt, wirft am besten einen Blick auf die Website vom Deutschen Jugendfotopreis. Der Wettbewerb wurde in den 1960er-Jahren gegründet, laut Veranstalter haben seitdem „mehr als 75.000 Medienschaffende teilgenommen.“ Der Preis will „Fototalente entdecken, fördern und sie dabei unterstützen, die Fotografie als eine persönliche und künstlerische Ausdrucksform zu entwickeln.“ Aus einigen der Preisträgerinnen wie Katharina Bosse wurden erfolgreiche Fotokünstlerinnen. Jetzt geht es in die nächste Runde mit Preisen im Gesamtwert von 11.000 Euro. Beim Jahresthema „Wir – Was uns verbindet“ und in den Bereichen freie Themenwahl und Experimente können Einzelpersonen und Fotogruppen bis einschließlich 25 Jahre teilnehmen. (sea)
Der damals 7-jährige Luca Poling fotografierte sein Siegerbild bei einem Schrottauto-Rennen auf einem Stoppelfeld.
Bild: Luca Poling/Deutscher Jugendfotopreis 2012
June Newton verstorben
Im April ist die bekannte australische Fotografin June Newton im Alter von 97 Jahren in ihrer Wahlheimat Monte Carlo verstorben. Sie war mit Helmut Newton (1920–2004) fast 60 Jahre verheiratet. Ihre eigenen Werke, Schwerpunkt lag auf Porträts von Prominenten, veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Alice Springs. Als Präsidentin der Helmut Newton Foundation vollendete sie nach dem Tod ihres Mannes den Umbau des ehemaligen Offizierskasinos am Bahnhof Zoo zu einem Fotomuseum. Zu ihrem 100. Geburtstag soll es im Juni 2023 eine große Retrospektive in Berlin geben. (sea)
June Newton, 1972 porträtiert von ihrem Mann in einem New Yorker Hotel.
Bild: Helmut Newton Estate/courtesy Helmut Newton Foundation
Mallorca: Fotograf baut Kulturzentrum
Für Fotografen ist Mallorca ein ausgezeichnetes Reiseziel. In dem Artikel „Fotostadt Palma“ (c’t Fotografie 2/2020, S. 154) haben wir schon einige spannende Facetten der Baleareninsel für Sie entdeckt. Jetzt gibt es Neues von dort zu berichten: In der Nähe von Palma, in dem Städtchen Santa Maria del Camí, hat der Biologe und Fotograf Miquel Frontera Serra (58) ein Grundstück von seinem Vater geerbt und darauf das moderne Kulturzentrum „Espai Passatemps“ errichtet. Im Programm soll sozialkritische Fotografie eine große Rolle spielen. Die Kölner Michael Horbach Stiftung fördert das Projekt mit monatlichen Geldspenden und Ausstellungsstücken. Serra und Michael Horbach kennen sich lange, der Stiftungsgründer mit Faible für internationale Kulturprojekte lebt auch einige Monate im Jahr auf Mallorca. (sea)
Blick in das neue Kulturzentrum Espai Passatemp..
Bild: Espai Passatemps/Centro Cultural
Bundesverdienstkreuz für Leica-Retter
Andreas Kaufmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Leica Camera AG, ist für sein wirtschaftliches Engagement in der hessischen Region Wetzlar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Der 67-Jährige gilt schon lange als „leidenschaftlicher Fotograf und glühender Leica-Verehrer“. Dazu kam Ende der 1990er-Jahre ein Erbe seiner Tante Harriet Hartmann. Die österreichische Papierindustrielle hatte Kaufmann und seine beiden Brüder Christian und Michael vor ihrem Tod adoptiert. Mit dem neugewonnenen Milliardenvermögen startete das Trio 2001 die ACM Projektentwicklung. Die Beteiligungsgesellschaft stieg 2004 bei Leica ein, dem beliebten Kamerahersteller aus Wetzlar drohte damals die Insolvenz. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier erklärt zur Vergabe des Ordens: „Mit großem persönlichen Einsatz hat Andreas Kaufmann ein deutsches Traditionsunternehmen vor dem Untergang bewahrt und in eine beispiellose Erfolgsgeschichte umgewandelt.“ (sea)
Andreas Kaufmann hat Leica modernisiert, sein Plan ging bisher auf.
Bild: Leica/Michael Agel
Architekt entwickelt Stereo-Lochkamera aus Holz
Analoge Fotografie sollte man niemals ganz abschreiben. Seit dem Siegeszug der Digitalfotografie ab den 00er-Jahren überlebt sie ganz gut in der Nische. Ab und zu kommen neue Kameras auf den Markt, ein besonders ausgefallenes Modell ist die Minuta Stereo Kamera. Das ist eine Stereo-Lochkamera. Der Münchner Architekt und Fotograf Dominik Oczkowski hat die Retrokamera aus Holz entworfen. Um Kunden für die Minuta zu begeistern, setzte er auf eine Kickstarter-Kampagne. Damit spielte er fast 30.000 Euro ein, sein ursprünglicher Zielbetrag war 23.000 Euro.
Alle Bilder: Dominik Oczkowski – oczkostereo.eu
Stereokameras gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Zu der Grundidee sagt Oczkowski: „Der Mensch hat zwei Augen, wieso sollte dann die Kamera nicht auch zwei haben?“ Mit der Minuta Stereo Kamera lässt sich die Welt in 3D festhalten. Die Kamera hat keine Objektive, sondern verfügt über einfache Lochblenden. Fotografiert wird auf Film, 35mm- und 120mm-Film (Mittelformat) sind möglich. Beim Fotografieren entstehen zwei Aufnahmen eines Motivs.