c't Fotografie 5/2021
S. 160
Buchkritiken
Christine Bruns

BUCHKRITIKEN

Mutter Erde

Die Schönheit unserer Erde

Der Bildband Mutter Erde ist ein echtes Schwergewicht – nicht nur aufgrund des großen Formats. Schon auf dem Buchdeckel empfängt den Leser eine atemberaubende Landschaftsaufnahme: Ein Elefant im Gegenlicht am Rand der Victoria Fälle in Sambia. Die geprägten Buchstaben des Titels wirken darauf wie ein Monument. „Wir haben eine instinktive Verbindung zu unserer Mutter, genauso zu Mutter Erde“, sagt der vielfach ausgezeichnete Naturfotograf Marsel van Oosten im Interview. Er hofft, dass sein Buch dazu beiträgt, den Menschen die Natur wieder näher zu bringen, um das zu schützen, was noch übrig ist. Seine beeindruckenden Aufnahmen begleitet echter Weltschmerz. Sowohl im Vorwort als auch im Interview wird deutlich, wie fragil und gefährdet unsere Tier- und Pflanzenwelt ist. Doch nicht der Klimawandel ist das Problem. Mit dem Zitat: „Die größte Bedrohung, der unser Planet ausgesetzt ist, ist unsere Überzeugung, dass die anderen ihn schon retten werden.“, wird der Leser auf eine Reise über fünf Kontinente eingeladen. Van Oosten dokumentiert in diesem Buch die Schönheit unseres Planeten. Preisgekrönte Bilder auf großformatigen Doppelseiten wechseln sich mit liebevoll inszenierten Tierporträts und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen ab. Einige davon hat man hier und dort schon gesehen, wie den Makaken, der mit dem von einer Touristin gestohlenem Smartphone in einer heißen Quelle sitzt oder das Auge eines botswanischen Elefanten mit endlos langen Wimpern. Typisch für den Fotografen ist die Kombination aus Landschaftsaufnahmen mit Tieren, gelegentlich auch mit Menschen. Er sucht Szenen wie trinkende Löwenfamilien am Wasserloch oder tanzende Kraniche auf schneebedeckten Feldern. Er möchte nicht nur das Tier selbst, sondern auch sein Umfeld, seinen Lebensraum zeigen. Neben den Fotos steht kein Text, sie sollen für sich selbst sprechen. Wer mehr über einzelne Aufnahmen erfahren möchte, findet im Anhang kurze Erklärungen auf Englisch. (cbr)

Diese Tiger leben in Südafrika. Da die indische Regierung Wilderern lange Zeit freie Hand lies, gründete John Varty hier ein sogenanntes ex-situ-Tigerschutzgebiet. Auch wenn die Tiere hier nicht heimisch sind, sie leben wild und haben sich an ihren neuen Lebensraum sehr gut angepasst.
Bild: Marsel van Oosten
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Steve McCurry — Die Welt in meinen Augen

Die Welt in meinen Augen

Ungesehene Bilder

Steve McCurry erzählt mit seinen Bildern Geschichten und bereichert die Welt der Fotografie seit nunmehr 40 Jahren. Am bekanntesten ist seine Aufnahme eines afghanischen Mädchens aus dem Jahr 1984. Für den Reise-Schriftsteller Pico Iyer ist dieses ikonische Foto ein Beispiel für die besondere Wirkung McCurrys‘ Bilder, wie er im Vorwort zum Bildband Die Welt in meinen Augen – Ungesehene Bilder schreibt. Den Betrachter fasziniert an dieser Aufnahme die Intensität des Blickes, den er in einem Land eingefangen hat, das für die meisten Menschen nur ein weit entfernter Ort ist.

Im Bildband sind Reise-Fotografien aus fast 50 Jahren versammelt, die zum einen exotische Orte und Länder zeigen, zum anderen aber immer Elemente enthalten, die dem Betrachter bekannt sind und so eine Verbindung zu unserem Alltag knüpfen. Dadurch sind die Fotografien emotional, überraschend und motivieren weiterzublättern, sorgen aber auch für eine Vertrautheit und einen beständigen Rahmen.