c't Fotografie 6/2022
S. 132
Fotografie
Ausleuchten mit Wanderlicht
Alle Bilder: Michael Jordan
Michael Jordan

Eine Lampe, eine Belichtung

Wer nur gelegentlich mit Dauerlicht fotografieren will, braucht keine teure Lichtausrüstung. Fotograf Michael Jordan demonstriert hier, wie er mit nur einer Lampe eindrucksvolle Beleuchtungseffekte erzielt.

Um einen Gegenstand mit nur einer Lampe auszuleuchten, brauchen Sie ein dunkles Zimmer. Es muss nicht wie ein Fotolabor komplett finster sein. Dunkeln Sie aber so ab, dass das vorhandene Licht während der Aufnahme nicht bildwirksam ist. Ihr Motiv beleuchten Sie in dieser dunklen Umgebung mit einem einzigen Dauerlicht, das Sie während der Langzeitbelichtung um das Motiv herumführen. Daher spricht man bei dieser Beleuchtungstechnik auch von Wanderlicht. Für die Lichtwirkung spielt es keine Rolle, ob das Licht durch Akku oder ein Stromkabel mit Energie versorgt wird. Mit kabellosen Modellen sind Sie aber deutlich mobiler und Sie müssen sich auch keine Sorgen darüber machen, dass Sie über das Stromkabel stolpern.

Soll das Motiv gleichmäßig beleuchtet sein, führen Sie die Lampe mit etwa gleichem Abstand um das Motiv herum. Eine konstante Geschwindigkeit sorgt ebenfalls für ausgewogene Beleuchtung. Möchten Sie eine Seite oder bei größeren Motiven ein Detail besonders hervorheben, leuchten Sie einfach etwas länger auf diese Stelle. Alternativ können Sie auch den Abstand zwischen Lampe und Objekt reduzieren. Da der Verschluss Ihrer Kamera offen ist, wenn Sie die Lichtquelle bewegen, wird das Motiv nach und nach beleuchtet. Auf dem finalen Bild ist jedoch nicht erkennbar, dass Sie nur eine Lampe eingesetzt haben. Es sieht nach dem Einsatz mehrerer Lampen aus, die unterschiedlich positioniert waren. Achten Sie darauf, nicht direkt ins Objektiv zu leuchten. Die Brillanz der Aufnahme leidet sonst. Außerdem sollten Sie eine eventuell vorhandene Leuchtanzeige auf der Rückseite der Lampe abkleben, damit sie keine Lichtspur im Bild erzeugt.