c't Fotografie 6/2022
S. 8
Aktuell
Jobst Kehrhahn

IM FOKUS

Neuigkeiten aus der Fotobranche

Das Megapixelrennen ist wieder voll entbrannt. Smartphones mit 200 Megapixeln und eine neue APS-C-Kamera mit 40 Megapixel buhlen um die Gunst der Käufer. Und über allem schwebt die Frage: Welche Rolle spielt künftig KI bei der Bildqualität?

Schießen Smartphones künftig bessere Fotos als „normale Kameras“? Ja, meint Judd Heape. Er ist zuständig für das Kamera-Produktmanagement beim Mobilprozessorhersteller Qualcomm. „Wir sind noch drei bis fünf Jahre davon entfernt“, gibt er im Interview mit der Website Android Authority an und begründete das mit der Rechenleistung heutiger Smartphones. In Kombination mit immer leistungsfähigerer KI würde das den Unterschied ausmachen – und der sei bereits jetzt gewaltig. Heape behauptet: „Die Verarbeitung in Snapdragon[-Prozessoren] ist zehnmal besser als bei den größten und schlechtesten Nikon- und Canon-Kameras.“ Deshalb könne man die Grenzen der Bildqualität wirklich verschieben. Denn obwohl Smartphone-Kameras ein kleines Objektiv und einen kleinen Bildsensor haben, „machen wir viel, viel mehr Verarbeitung als das, was in einer DSLR überhaupt möglich ist.“

Rauschunterdrückung, Entfernung von Objekten, Schatten, Reflexionen oder die Reduzierung von Videoruckeln – bereits jetzt sei KI in vielen Bereichen im Einsatz. In Zukunft soll die KI Szenen noch tiefer gehender analysieren, um den Unterschied zwischen Haut und Haar, Stoff und Hintergrund und dergleichen zu verstehen. Alle diese Pixelinformationen sollen Smartphones dann in Echtzeit verarbeiten können.