Gedrucktes zum Tragen
Printed Electronics Europe 2016
Die meisten 3D-Drucker produzieren eher grobe Skulpturen als feine Details, gedruckte Elektronik erlaubt deutlich filigranere Strukturen: Mobile Sensoren für den Medizinbereich und Wearables für das Internet der Dinge (IoT) sollen günstig auf fast beliebige Materialien gedruckt werden.
Über den Stand der Technik konnte man sich auf dem Kongress „Printed Electronics Europe“ Ende April in Berlin informieren. Hier präsentierten Forscher ebenso wie Unternehmen ihre Entwicklungen: beispielsweise Plastik-Elektronik für körpernahe Sensoren. Dehnbare Drucksensoren werden dazu auf flexible Träger gedruckt. Eingewebt in Kleidungsstücke sind sie sogar tragbar – allerdings nur eingeschränkt waschbar: Mehr als 1000 Waschgänge bei moderaten Temperaturen sind meist nicht drin. Teilweise verstehen Hersteller unter „waschbar“ auch nur, dass die eingewebten Sensoren Wasserkontakt aushalten. Unabhängig davon fasziniert der Bereich „Electronic Fabrics“ seit geraumer Zeit die Investoren, was die Hersteller zu Aktivitäten antreibt.
Gedruckte Sensoren für Anwendungen in Medizin und Sport nutzen piezoelektrische Effekte aus: Verformt man piezoelektrisches Material, verschieben sich darin Ladungen und es entstehen elektrische Spannungen. Forscher des israelischen Start-up FeelIT setzen auf den piezoresistiven Effekt, mit dem sich die Elektronenbeweglichkeit des leitfähigen Grids und damit sein Widerstand verändert. Auf diese Weise können sie mechanische Belastungen von wenigen Milligramm bis einigen Kilogramm erfassen. Ihre Sensoren wollen die Forscher beispielsweise Robotern zum Fühlen in die Fingerkuppen einweben.