Sammeln, schreddern, schmelzen
Wie Elektronik recycelt wird
In Lünen steht eine der größten E-Schrott-Schmelzhütten der Welt. Aus alten Handys und Computern werden hier Kupfer und Edelmetalle gewonnen – für neue Handys und Computer.
Was für ein trauriger Haufen. Nokia-Knochen, Motorola-Klapphandys, Samsung-Slider. Zertrümmert, verdreckt, wertlos. Kann man so sehen, muss man aber nicht: „Zehn Tonnen, das macht 100 000 bis 130 000 Euro Rohwert“, rechnet Andreas Nolte vor. Für den Aurubis-Manager liegt hier in der Lagerhalle der Schmelzhütte in Lünen bei Dortmund kein Schrotthaufen, sondern „High-Grade-Ware mit hohem Edelmetallgehalt“.
So einen Goldschatz bekommen Nolte und seine 600 Kollegen selten zu fassen. Rund 50 Tonnen Handys schmelzen sie pro Jahr ein – mengenmäßig kaum nennenswert im Vergleich zu den 100 000 Tonnen sonstigem Elektronikschrott und 300 000 Tonnen Altmetall, Schlacken und restlichen Materialien, die sie jährlich verarbeiten. Daraus gewinnen sie 200 000 Tonnen Kupfer plus über ein Dutzend weitere Metalle. Das wertvollste Produkt ist jedoch der „Anodenschlamm“: ein dunkler Schlick, angereichert mit Gold, Silber, Platin und Palladium.