Skylake-Celeron kann 4K und HEVC-Video
Endlich tauchen die billigsten Skylake-Prozessoren für Desktop-PCs nun auch im Einzelhandel auf, nämlich Celeron G3900 und G3920. Mit mehr als 50 Euro für den Celeron G3900 verlangen die ersten Anbieter noch etwas hohe Preise, die sich aber mit wachsender Konkurrenz auf 40 Euro zubewegen dürften – der OEM-Listenpreis beträgt 42 US-Dollar.
Der Celeron G3900 passt auf LGA1151-Mainboards, für die bisher der Pentium G4400 mit 60 Euro die billigste CPU war. Beide Prozessoren sind Doppelkerne mit eingebauter HD-510-GPU; der Pentium taktet aber 18 Prozent höher (3,3 statt 2,8 GHz). Das spielt im Alltag keine große Rolle – selbstverständlich ist ein Core i5 dank vier Kernen und Turbo deutlich schneller, aber auch ein PC mit Celeron G3900 fühlt sich recht flott an. Vor allem bei älteren oder einfach gestrickten Programmen, die nur einen einzigen CPU-Kern nutzen, zieht der Celeron G3900 dank seiner hohen Single-Thread-Rechenleistung an ähnlich teuren Prozessoren vorbei. Im Cinebench R15 rechnet er rund 10 Prozent schneller als sein Vorgänger Celeron G1840 mit ebenfalls 2,8 GHz (Single-Thread 108 statt 97 Punkte, Multi-Thread 218 statt 200 Punkte). Die hohe Single-Thread-Leistung zeigt auch der Vergleich mit dem Billigheimer Celeron N3150: Der schafft pro Kern kümmerliche 35 Cinebench-R15-Punkte, seine vier Kerne zusammen sind mit 130 Punkten bloß 20 Prozent schneller als ein einziger Kern des Celeron G3900.
Die integrierte GPU des Celeron G3900 hat zwar als OpenCL-Beschleuniger zugelegt, liefert aber weiterhin nur sehr bescheidene 3D-Leistung, nämlich 532 Punkte im 3DMark Fire Strike. Doch er steuert – anders als ältere Desktop-Celerons – auch 4K-/UHD-Displays an. Das Mainboard Fujitsu D3402-B mit zwei DisplayPorts beliefert sogar zwei 4K-Monitore mit je 60 Hz Bildfrequenz, die CPU selbst könnte auch drei. Für HEVC/H.265-Videos ist ein Hardware-Decoder integriert. VP9-Videos ruckeln bei 4K-Auflösung, weil ein Beschleuniger fehlt.
Ebenfalls neu bei Celerons und Pentiums mit Skylake-Technik sind die schnellen Kryptobefehle AES-NI und die I/O-Virtualisierung VT-d. Beides hatte Intel bisher teureren Prozessoren vorbehalten. Der Celeron wird damit für kleine Server attraktiver, ansonsten sind die Spezialfunktionen selten wichtig. Weiterhin führen Celerons und Pentiums keinen AVX- und AVX2-Code aus, doch auch das verwenden bisher erst wenige Programme. (ciw@ct.de)