Apple auf Einkaufstour
Gleich zwei Unternehmen hat Apple in kurzer Zeit gekauft: Anfang Mai wurden die Übernahmen von Beddit und Lattice Data bekannt.
Beddit gab die Übernahme in ihren Datenschutzbedingungen bekannt. Die Firma verkauft mit dem gleichnamigen Sleep Monitor ein Gerät, das unter dem Bettlaken angebracht wird, Schlafdaten des Nutzers misst und auf dem iPhone bewertet und darstellt. Dazu gehören die gemäß BCG-Verfahren gemessene Herzfrequenz, Atmung, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit oder auch detektierte Schnarchphasen. Die iOS-App enthält auch einen „Schlafcoach“.
Im Bereich des Schlaftrackings engagierte sich Apple zuvor nur wenig. Für die hauseigene Watch hat die Firma bislang keine Schlaftracker-App veröffentlicht; in iOS 10 wurde lediglich die Weckerfunktion um ein Modul erweitert, das helfen soll, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten. Wie viel Apple für Beddit gezahlt hat, ist offen.
Lattice Data befasst sich mit der Auswertung unstrukturierter Daten beziehungsweise deren Strukturierung. Die Firma hat jüngst mit Angeboten auf sich aufmerksam gemacht, die künstliche Intelligenz digitaler Assistenten wie Amazon Alexa und Samsung Bixby verbessern zu wollen.
Als Kaufpreis wurden 200 Millionen US-Dollar genannt, 20 Ingenieure der Firma sind ebenfalls zum neuen Mutterschiff gewechselt. Lattice Data wurde 2015 als kommerzieller Ableger des Uni-Stanford-Projektes DeepDive gegründet und sammelte nach der Gründung rund 20 Mio. US-Dollar von Kapitalgebern ein.
Sprachassistenten wie Siri benötigen bisher strukturierte Daten, etwa für die Abfrage von Wetterdaten oder Adressen aus dem Kontaktverzeichnis. Unstrukturierte Daten wie Bilder und Texte stellen Siri vor Probleme. Das Know-how von Lattice Data könnte aber auch die Mustererkennung bei autonomen Autos verbessern. DeepDive hatte schon geholfen, Struktur in große Faktensammlungen der Paläontologie zu bringen (siehe paleobiodb.org). (dz@ct.de)