Konzept für Terabit-DSL
Anfang Mai hat der DSL-Erfinder John Cioffi auf dem Fachkongress G.fast Summit in Paris sein Konzept Terabit-DSL (TDSL) für die letzten Meter vom Verteiler bis in die Wohnung vorgestellt: Cioffi will ein extrem hochfrequentes und sehr breitbandiges Signal (100 bis 300 GHz) als geführte Welle in den Luftspalt zwischen den Adern des Telefonkabels schicken (ct.de/yrmd).
![](https://heise.cloudimg.io/bound/500x500/q60.png-lossy-60.webp-lossy-60.foil1/_www-heise-de_/select/ct/2017/12/1496935923597120/tn_cioffi-tdsl.bdb_SC.jpg)
Zwar ist die Signaldämpfung sehr hoch, aber nach Cioffis Modellierung soll ein Aderpaar einer herkömmlichen Telefonleitung immerhin 1000 GBit/s (1 Terabit/s) über 100 Meter transportieren können. Die Hardware-Basis für TDSL wird noch auf sich warten lassen: Analog/Digitalwandler gibt es laut Cioffi erst für 120 GHz Bandbreite statt der erforderlichen 200. Die nötige Rechenleistung zur Signalverarbeitung sei angesichts der aktuellen Halbleitertechnik schon in Reichweite.
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Eine Stolperstelle für TDSL werden Unstetigkeiten in der Kabelstrecke wie Reparaturmuffen oder Verteilerklemmen sein, ein TDSL-Link dürfte daran scheitern. Auch bei der wirtschaftlichen Realisierbarkeit bleiben Zweifel: Cioffi macht keine Angaben zum Energiebedarf der Modems. Schon 10GBase-T für 10 GBit/s auf 4 Aderpaaren braucht pro Port aktuell etwa 3 Watt, während 1-Gigabit-Ethernet mit rund einem Zehntel auskommt. Schreibt man diesen Trend linear fort, würde ein Terabit-Port mehrere hundert Watt ziehen. (ea@ct.de)
TDSL-Präsentation:ct.de/yrmd