c't 20/2017
S. 58
Test
Notizblock mit E-Ink-Display
Aufmacherbild

Digitaler Notizblock

E-Ink-Tablet fürs Lesen, Schreiben und Zeichnen

Das Remarkable ist ein Notizbuch mit E-Ink-Display. Die Idee dahinter ist super, die Hardware handlich, die Software mager.

Beim Gehäuse hat das norwegische Start-up Remarkable bei seinem digitalen Notizblock alles richtig gemacht: Das Remarkable ist etwa so schwer und dick wie eine c’t, aber kompakter: Man kann darauf komfortabel zeichnen, Notizen schreiben sowie PDFs lesen und bekritzeln. Das klappt stundenlang, ohne dass es einem zu schwer wird.

Anders als bei Tablets ist ein E-Ink-Display eingebaut, wie man es von E-Book-Readern kennt. Texte sehen wie auf Papier gedruckt aus und sind angenehm zu lesen. Das Schwarz-Weiß-Panel wirkt wie Umweltpapier: Der Kontrast kommt nicht an den aktueller Reader heran.

Die 10,3 Zoll Diagonale entsprechen nicht ganz DIN A4, unsere Test-PDFs in diesem Format blieben aber in allen Fällen trotz Verkleinerung gut lesbar. Per Touch und Tasten navigiert man durch die Menüs, während man mit dem beiliegenden Stift Textstellen markiert, Notizen an den Rand von PDFs sowie E-Books schreibt und Notizbücher führt.

Video: Remarkable - Digitaler Notizblock

Schreiben und Zeichnen

Fürs Schreiben und Zeichnen ist ein Wacom-Digitizer integriert, der mit jedem beliebigen Wacom-Stylus kompatibel sein sollte. Der beiliegende Stift – in etwa so groß und schwer wie ein Kugelschreiber – führt Striche präzise aus, nur in den Ecken weichen Stiftspitze und Gezeichnetes bis zu einem Millimeter voneinander ab. Je nach Druck und Stiftneigung zieht das Tablet Linien dicker oder dünner. Obwohl E-Ink-Panels sonst als eher träge gelten, ist die Latenz beim Remarkable minimal. An sich kann man deshalb darauf auch prima zeichnen, aufgrund des Schwarzweiß-Displays und der geringen Auswahl an virtuellen Stifttypen macht das aber weniger Spaß als auf einem iPad Pro oder Galaxy-Note-Tablet. Einen Stift-Slot gibts nur an der Filzhülle, die 79 Euro extra kostet.

Das Remarkable selbst hat keinen Slot für den Stift - aber die Hülle.
Für den digitalen Notizblock Remarkable gibt es eine optionale Filzhülle.
Wenige Optionen, aber immerhin: Beim Remarkable kann man aus mehreren Stiftspitzen auswählen.

Mit den Apps und der PC-Software von Remarkable lassen sich Notizen und Bücher synchronisieren und anzeigen. Will man sie in Diensten wie Evernote oder auf der Festplatte sammeln, muss man sie etwas umständlich als PDF oder PNGs per Mail verschicken.

Lesen und Laden

E-Books lädt man nicht per USB, sondern per WLAN über die Clients auf den Reader. Aufgrund der rudimentären Software macht das Schmökern wenig Spaß: Als Formate werden nur PDFs und Epubs ohne DRM akzeptiert, integrierte Wörterbücher gibt es nicht. Blättern geht nur über die ungünstig liegenden Tasten am unteren Rand des Displays.

Tabelle
Tabelle: Remarkable

Als größte Enttäuschung entpuppte sich die Laufzeit: Geräte mit E-Ink-Display halten üblicherweise ewig durch, doch im Test war selbst bei gelegentlicher Nutzung nach spätestens drei Tagen Schluss – egal ob das WLAN an oder aus war. Remarkable verspricht, die Laufzeit mit künftigen Updates zu optimieren.

Fazit

Wer viel mit Texten arbeitet oder Notizen lieber per Hand schreibt, findet im Remarkable ein interessantes Konzept: Die schön reduzierte Oberfläche und das E-Ink-Display lassen einen schnell vergessen, dass man kein Papier, sondern ein Tablet in der Hand hält.

Auf keinem anderen Tablet fühlt sich das Schreiben so Papier-ähnlich an.

Aktuell fühlt sich die Software aber noch unfertig an, es gibt wenig Einstelloptionen und die Akkulaufzeit ist zu kurz. Die Vorteile gegenüber Stift-Tablets wie iPad Pro oder Galaxy Note halten sich deshalb in Grenzen. (acb@ct.de)