c't 20/2017
S. 24
News
Eurobike

E-Bikes und smartes Fahrrad-Zubehör

Trends von der weltgrößten Fahrradmesse Eurobike

E-Bikes sind im Mainstream angekommen – und sie entwickeln sich immer mehr zu Smart-Bikes: Die Aussteller auf der weltgrößten Fahrradmesse Eurobike zeigten automatisch wechselnde Motorunterstützung, ABS und vor allem eine immer weitere Integration des Smartphones.

Umschalten unnötig: Boschs neuer eMTB-Modus unterstützt E-Bike-Fahrer abhängig vom Pedaldruck.

E-Bikes brauchen eine Anzeige des noch verfügbaren Energievorrats. Auf diesem Display bringen viele Hersteller zusätzlich Fitness-Infos, Navigationsanweisungen oder eine Musiksteuerung unter. Manche setzen auf einen eigenen ins System integrierten Bordcomputer, andere auf eine Schnittstelle zum Smartphone.

Letzeres bietet Cobi an. Das eAir ist eine schlanke Variante des Cobi (siehe c’t 22/16), das auf den Einsatz am E-Bike optimiert ist. Im Gegensatz zum bisherigen Modell hat das eAir keinen Akku und keinen Scheinwerfer und ist an die Steuerung des E-Bike angebunden.

Für den klassischen Cobi soll es Anfang 2018 einen neuen Akku geben, der 20 Prozent mehr Leistung bei 40 Prozent kürzerer Ladezeit bieten soll. Zudem wird mit dem neuen Akku endlich die bereits zum Start angekündigte Ladefunktion über den Nabendynamo aktiviert.

Antriebe und Erweiterungen

Bosch zeigte Neuerungen rund um den E-Bike-Antrieb, von denen der optisch (un-)auffälligste der in den Rahmen integrierte Lithium-Ionen-Akku ist. Der 500 Wh fassende PowerTube 500 lässt sich vom Fahrradproduzenten in ein horizontales oder vertikales Rahmenrohr einbauen und sorgt so für eine schlanke Silhouette des Rads.

Boschs Performance Line CX bekommt den neuen Modus eMTB, der den bisherigen Sport-Modus ersetzt. Abhängig vom Pedaldruck wechselt dieser automatisch zwischen den Fahrmodi Tour und Turbo. Der eMTB-Modus ist als Software-Update beim Händler erhältlich.

Die Antriebssysteme Active Line und Active Line Plus bieten nun ein neues Getriebekonzept, das für leisen Vortrieb und eine harmonische Beschleunigung sorgt – mit minimalem Tretwiderstand im Off-Modus oder über 25 km/h. Active Line stellt ein Drehmoment von bis zu 40 Nm bereit, die Plus-Version unterstützt den Fahrer mit maximal 50 Nm.

Ein Antiblockiersystem für E-Bikes zeigte Brake Force One. Der Steueralgorithmus erkennt über Sensoren im Gabelschaft (Vorderrad) und im Unterrohr (Hinterrad), ob eines der Räder Gefahr läuft zu blockieren oder das Hinterrad aufgrund eines überbremsten Vorderrads abzuheben droht. Dann trennt der ABS-Aktuator die hydraulische Verbindung zwischen Bremsgriff und Bremssattel und regelt den Bremsdruck herunter.

Smartes Zubehör

Der USB-Lader Plug V plus von Cinq5 lädt Smartphones ab einer Geschwindigkeit von 7 km/h mit bis zu 1 Ampere auf. Der Lader besitzt eine Funktion namens Auto-Light-Switch, die automatisch zwischen den Betriebsarten mit und ohne Beleuchtung umschaltet.

Der Anbieter der CESAcruise-Smartphone-Halterung stellt eine passende App namens CruiseUp bereit, die wichtige Smartphone-Funktionen bündelt und per Sprachsteuerung verfügbar macht. Zur Navigation bedient sich die kostenlose App Google Maps, sie funktioniert auch ohne die Halterung.

Das Inigma des englischen Schlossherstellers Squire erfüllt den Gold-Standard des englischen Sicherheitsklassifizierers Sold Secure und öffnet sich, wenn das Schloss eine Bluetooth-Verbindung zur App auf dem Smartphone aufbauen kann. In einem Zusatzmodus muss der Besitzer das Schloss explizit auf dem Smartphone öffnen. So wird verhindert, dass das Fahrrad gestohlen werden kann, wenn man sich zwar in Bluetooth-Reichweite, aber nicht direkt am Rad befindet. Zudem kann man das Fahrrad verleihen, indem man per E-Mail einem anderen Fahrer einen Öffnungscode sendet.

BFO_connect, ein Gemeinschaftsprodukt von BFO und doubleslash, soll nach einem Unfall automatisch Hilfe rufen und auch vermisste Fahrräder finden. Die Elektronik ist etwas größer als eine Mignonzelle (AA) und kann im Rahmen, im Lenker oder auch im Helm versteckt werden. Die Batterie des Geräts soll eine Betriebsdauer von fünf bis zehn Jahren ermöglichen. Integriert sind Beschleunigungssensoren, ein GPS-Modul und ein Sender. Mit BFO_connect lassen sich unter anderem Alarmfunktionen realisieren, die ähnlich funktionieren wie die bekannten „Finde-mein-Smartphone“-Anwendungen. Bei Erschütterung sendet die Elektronik den aktuellen Standort an einen Server; dort wird der Standort in einer Karte angezeigt. Eine andere Möglichkeit ist die Alarmierung im Notfall. Wenn beispielsweise ein im Helm eingebautes Modul einen Schlag mit einer sehr hohen Beschleunigung gefolgt von Bewegungslosigkeit misst, kann es einen Unfall erkennen und Hilfe anfordern. (ll@ct.de)