c't 21/2019
S. 32
Praxis
KI zum Anfassen: Programmieren
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„Hallo Welt“ der KI

Mit der Python-Bibliothek Keras Deep-Learning-Algorithmen selbst programmieren

Neuronale Netze klingen nach Gehirn und komplexer Biologie. Maschinelles Lernen leiht dort aber nur primitive Ideen. Eigentlich erstellt der Rechner nämlich nur selbstständig Statistiken – und die wenigen dafür nötigen Zeilen Python kann jeder auf dem heimischen Rechner leicht selbst programmieren. Um die Mathematik dahinter kümmert sich das Framework Keras automatisch.

Computer sind dumme Maschinen. Sie arbeiten zwar Millionen von Befehlen pro Sekunde ab, es muss aber stets ein Programmierer exakt festlegen, was die Maschine wann tun soll. Das ist das Prinzip klassischer Programme von Menschenhand.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt künstliche Intelligenz in Form des maschinellen Lernens (ML): Der Rechner bleibt zwar gleich dumm, aber Framework-Programmierer haben lernfähige Algorithmen vorgegeben, die sich selbstständig an eine Herausforderung anpassen können. Diese Anpassung erfolgt in einer Trainingsphase, in der die Algorithmen Tausende von Beispielen zu sehen bekommen und interne Parameter dabei so verändern, dass sie möglichst gut den Beispielen entsprechen. Ein Lernalgorithmus startet also zumeist in einem Zustand, in dem er kein Problem zufriedenstellend löst. Durch das Training spezialisiert er sich auf die Aufgabe, die der Datensatz implizit vorgibt. Erst nach dem Training meistert der Algorithmus die gestellte Herausforderung, was Data Scientists als „Inferencing“ bezeichnen.