Erinnerungen an Atari ST und Amiga

Für viele Computerfreaks waren Amiga und Atari ST die ersten Rechner, die bei ihnen zu Hause einzogen. c’t-Autoren erinnern sich an ihre ersten 16-Bit-Gehversuche – und an den Systemkrieg zwischen Amiga und Atari.

Der 16-Bit-Konflikt

Was waren das Zeiten: Man war noch ganz begeistert von den tollen Grafik- und Sound-Fähigkeiten des C64 – und dann kommen auf einmal Atari ST und Amiga um die Ecke. Sogar die traditionell eher kritische c’t schlug euphorische Töne an: „Sensationell: Der neue ATARI ST“ ist ein Artikel in Heft 6/1985 überschrieben. Die Unterzeile lautete „68000-System mit Winchester für unter 5000 Mark“ – der Begriff „Winchester“ war damals für die noch nicht häufig verwendeten Magnet-Festplatten gebräuchlich. Dass c’t das Teil so sensationell fand, lag nicht (nur) an den Leistungsdaten, sondern vor allem am niedrigen Verkaufspreis, der laut Artikel die „bisher geltenden Relationen über den Haufen“ wirft. Für einen ähnlich ausgestatteten XT-Nachbau musste man gut 1000 Mark mehr auf den Tisch legen, der Apple Macintosh (mit weniger Speicher wohlgemerkt) kostete nochmal deutlich mehr.

Man kann sich das heute nicht mehr gut vorstellen, aber wer 1983 einen C64 gekauft hatte, war – wie c’t-Vizechef Axel Kossel in einem Artikel [1] berichtet – davon ausgegangen, dass das Gerät genug Computer fürs ganze Leben sei. Zwei läppische Jahre später standen Amiga und Atari ST in den Geschäften. Das kollektive „Wow“ der Nerd-Gemeinde mündete wenig später in (im Nachgang betrachtet) völlig bescheuerten Systemkriegen: Als Amiga-Fan musste man zwingend den Atari doof finden und umgekehrt – hätte man gewusst, dass beide Computer schon ein paar Jahre später von den auch heute noch allgegenwärtigen IBM-kompatiblen überrollt werden, hätte man vielleicht doch besser auf Teamgeist setzen sollen. Für diesen Artikel erinnern sich sieben Kollegen aus der c’t-Redaktion an die turbulenten Zeiten, in denen das Mooresche Gesetz noch auf Hochtouren lief. (jkj@ct.de)