c't Extra 2019
S. 66
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Amiga: Emulation
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Amiga-Nachfahren

Wie man Amiga-Computer emuliert

Wer Lust auf Amiga-Nostalgie hat, kann sich für 100 Euro einen alten 500er auf eBay schießen. Einfacher, billiger und oft sogar besser gehts mit Emulatoren – für c’t-Leser gibts das Amiga-Forever-Paket mit legalen ROMs gratis.

Computer aus den Achtzigerjahren sind heutzutage fummelig: Man kann sie zum Beispiel nicht an moderne Monitore anschließen – und ob die alten Disketten noch funktionieren ist reine Glückssache. Das gilt auch für den Amiga. Komfortabler holen Emulatoren das wohlige Amiga-Gefühl auf den Schirm.

Das Emulationszeitalter brach beim Amiga an, bevor Commodore den Computerbau endgültig einstellte: 1995 startete der deutsche Entwickler Bernd Meyer die Arbeit an UAE – die Abkürzung stand damals für „Unusable Amiga Emulator“, weil die Software zuerst nicht einmal booten konnte. Das änderte sich schnell. Schon bald hatte sich UAE als Standard etabliert und wurde über den „Unix Amiga Emulator“ (weil ursprünglich für unixoide Systeme entwickelt) zum „Ubiquitous Amiga Emulator“ (allgegenwärtiger Amiga-Emulator). Tatsächlich basieren die meisten aktuellen Emulatoren auf UAE. Heute relevant sind fünf Forks:

– WinUAE: die Windows-Version mit eingebautem Frontend,

– PUAE: ein Unix-Port von WinUAE,

– FS-UAE: eine vor allem auf Spiele ausgelegte WinUAE-Variante für Windows, macOS und Linux,

– UAE4all: eine reduzierte Version für langsamere Systeme (zum Beispiel Android-Smartphones oder Raspberry Pi),

– Scripted Amiga Emulator: eine im Browser lauffähige JavaScript- und HTML5-Variante von WinUAE.

Nicht ganz so kompatibel wie UAE, aber ressourcenschonender, ist der Fellow-Emulator. Er wird seit Kurzem als WinFellow weiterentwickelt.

Erste Schritte

Für alle Emulatoren benötigt man mindestens zwei Dinge: Software, die man starten will (etwa ein Disketten-Image im ADF-Format) und ein Firmware-ROM-Image der zu emulierenden Amiga-Plattform.

Disketten-Images findet man beispielsweise auf archive.org (zum Beispiel in der TOSEC-Collection), allerdings ist die rechtliche Situation hier mindestens unklar. Einige Amiga-Spieleentwickler, zum Beispiel Factor 5, stellen auf ihren Websites legale ADF-Images zur Verfügung. Wer die eigenen Amiga-Disketten auslesen möchte, benötigt Zusatzhardware – reguläre PC-Floppylaufwerke können mit Amiga-Disks nichts anfangen.