c't 4/2019
S. 84
Test
Mini-PC mit Radeon-Grafik

Kleiner Problemfall

Mini-PC Intel NUC mit erster 10-nm-CPU und Radeon-Grafik

Ein Mini-PC mit 10-nm-Dualcore-Prozessor und Radeon-RX-Grafik: Was nach sinnvollen Zutaten klingt, kann in der Praxis als Komplett-PC nicht ohne Zutun überzeugen.

Der NUC8i3CYSM ist ein ultrakompakter Komplett-PC inklusive Arbeits- und Massenspeicher sowie einer Windows-10-Lizenz. Er wird von einem Zweikern-Prozessor mit Hyper-Threading angetrieben und verfügt mit AMDs Radeon RX 540 über eine bedingt spieletaugliche Grafikeinheit. Mit acht Gigabyte verlötetem DDR4-RAM wäre er eigentlich ein netter kleiner Alleskönner, wenn da nicht die Festplatte wäre. Ja, richtig gelesen: Intel verkauft seine modernsten Prozessoren der Cannon-Lake-Generation mit 10 Nanometer feinen Strukturen und AVX512-Befehlssatzerweiterung dem Endkunden nur in Kombination mit einer archaischen und dazu noch schnarchlahmen Magnetfestplatte.

Das Äußere des NUC ist unauffällig – zweimal HDMI und viermal USB Typ A sind Standardausstattung; eine moderne Typ-C-Buchse fehlt.

Die bremst die Freude an einem neuen Mini-PC erheblich. Speziell wenn man sich bereits an das tolle Ansprechverhalten von Rechnern mit SSDs gewöhnt hat, nerven bei diesem NUC auf Schritt und Tritt die Wartezeiten, bis die Daten mal wieder unter dem Lesekopf vorbeikommen. Schon das Booten auf den Windows-Desktop dauert quälend lange 42 Sekunden. Auch der SYSMark 2018 spiegelt diese subjektiven Eindrücke deutlich wider. Während die Teilwertungen Productivity und Creativity kaum Ausschläge zwischen HDD und SSD aufweisen, geht der Responsiveness-Index in den Keller. Die eingebaute 2,5-Zoll-HDD aus Seagates „Video“-Reihe erreicht gerade einmal 421 Punkte, eine schon etwas ältere Standard-SATA-SSD wie die Samsung 830 kommt auf knapp 1050 und eine moderne NVMe-SSD schafft noch einmal ein paar Pünktchen mehr.

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