c't 12/2020
S. 102
Test & Beratung
Mind-Mapping
Bild: Albert Hulm

Denkanstöße

Mind-Mapping-Programme für Windows, macOS und mobile Plattformen

Mind-Mapping verspricht sofortiges Brainstorming mit einer Methode, die sich das menschliche Gehirn zum Vorbild nimmt. Ist die kreative Handbremse erst mal gelöst, sprudeln die Ideen. Apps für Desktop- und Mobilsysteme setzen die Technik für Einzelnutzer und Teams um.

Von André Kramer

Das von Tony Buzan entwickelte Mind-Mapping hat sich seit den 70er-Jahren zum Standardwerkzeug fürs Brainstorming entwickelt. Wer Mind-Mapping richtig betreiben will, geht hierarchisch vor. Um ein Stichwort in der Mitte eines Blatts Papier gruppieren sich Unterpunkte, die wiederum nur mit weiteren Kindknoten verknüpft werden dürfen, nicht untereinander. So entsteht eine Gliederung, die dem Thema Struktur gibt. Der Trick ist, nicht in einer linearen Kette zu denken wie beim geschriebenen Text, sondern zweidimensional, dabei aber zu einer Form zu finden, die sich dennoch linear ausgestalten lässt, beispielsweise als Inhaltsverzeichnis für ein umfangreiches Dokument. Zu Buzans Methode gehört der Einsatz verschnörkelter Zweigverbindungen und Zeichnungen in bunten Farben, um neben der analytischen auch die kreative Seite des Hirns zu stimulieren.

Mittlerweile gibt es verwandte Techniken, die weniger streng hierarchisch vorgehen. Sie sollen beim Meeting in der Gruppe oder bei der Arbeit alleine im Büro den Gedanken auf die Sprünge helfen. Die Hersteller von Mind-Mapping-Software hören auf ihre Kunden und erweitern ihr Angebot über das reine Brainstorming hinaus. Programme wie MindManager und MindView unterstützen nicht nur eine Vielzahl von Diagrammtypen, sondern sind mittlerweile auch Projektplanungstools zur Kalkulation von Arbeitszeit und Kosten. Hersteller webbasierter Tools werben vor allem mit Online-Zusammen­arbeit.

Am Test nahmen das Open-Source-Programm FreeMind, MindManager von Corel, MindView vom dänischen Hersteller Matchware und XMind aus Hong Kong teil. Außerdem haben wir die Webanwendungen MindMeister und Mindomo getestet.

Lokal installierte Programme haben den Vorteil, sich gut ins System zu integrieren, um beispielsweise einfacher mit Office-Anwendungen zusammenzuarbeiten. Web-Apps sind überall verfügbar und lassen sich auch im Besprechungsraum oder im Homeoffice auf einem beliebigen Laptop aufrufen.

Effizientes Brainstorming

Ursprünglich lautete die Maßgabe von Buzan, mit einem weißen Blatt anzufangen, um sich nicht ablenken zu lassen. Auf den Bildschirm übertragen bedeutet das ein einfaches Bedienkonzept, damit die Gedanken frei fließen können und die Energie nicht vom Umgang mit Symbolleisten und Paletten aufgebraucht wird. Gerade beim Brainstorming im Team möchte man manchmal erst Ideen sammeln, bevor sie einsortiert werden. Manche Programme bieten einen Brainstormingmodus, indem zunächst nur niedergeschrieben und später hierarchisch sortiert wird, indem man die Punkte über Mausgesten miteinander verknüpft.

Die Hauptarbeitsbereiche nahezu aller Mind-Mapping-Software funktionieren nach denselben Regeln. Jede Map beginnt mit einem zentralen Knotenpunkt in der Mitte, der das Thema repräsentiert. Ein Druck auf die Eingabe-Taste fügt einen damit verknüpften Knotenpunkt hinzu und setzt dort den Textcursor. Mehrmaliges Drücken dieser Taste ergänzt neben­geordnete Knotenpunkte. Die Einfügen-­Taste ergänzt untergeordnete Knoten.

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