c't 13/2020
S. 162
Praxis
Hashcat vs. LUKS

Hacker-Angriff gegen mich selbst

Festplattenverschlüsselung mit Brute-Force knacken

Gerade zurück von einem längeren Auslandsaufenthalt musste ich ­feststellen: Ich habe mein Fest­platten-Passwort vergessen! Was mache ich jetzt? Ich fahre eine Brute-­Force-Attacke gegen mich selbst.

Von Karola Marky

Die letzten sechs Monate forschte ich als Gast-Wissenschaftlerin in Japan. ­Meinen schweren Desktop-Rechner habe ich für diese Reise nicht mitgenommen. Stattdessen begleitete mich ein leichtes Notebook – mit allen damit verbundenen Einschränkungen. Wieder zu Hause angekommen, konnte ich es kaum erwarten, mich an den starken Linux-PC mit mehreren Monitoren zu setzen. Ich drückte den Startknopf, der Rechner bootete und Ubuntu begrüßte mich Weiß auf Lila mit „Please unlock disk sda3_crypt“. Der Rechner wartete auf mein Passwort, denn bei der Installation hatte ich mit der Linux-Festplattenverschlüsselung LUKS eine verschlüsselte Partition erstellt. Den Rechner hatte ich vor sechs Monaten zuletzt benutzt und jeden Account und jedes meiner Geräte hatte ich mit einem individuellen Passwort abgesichert. Nun fiel mir das für die LUKS-Partition einfach nicht mehr ein!

Ich habe mein Passwort vergessen und mich selbst ausgesperrt. Und nun?

Verzweifelt probierte ich händisch eine Reihe verschiedener Passwörter, aber keines gewährte mir Einlass ins Linux. Den Rechner deswegen neu aufzusetzen war keine Lösung, denn ich wusste von ein paar Dateien auf dem PC, die in meinem Backup fehlten. Trotzig dachte ich mir: „Ich bin doch Expertin für IT-­Sicherheit, ich hacke jetzt meinen eigenen Rechner.“ Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Denn Verschlüsselung gibt es ja nicht grundlos. Sie soll mich genau vor jenen Leuten schützen, die ohne Passwort an meine Daten möchten. Trotzdem wollte ich es versuchen.

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