c't 17/2020
S. 98
Test & Beratung
AM4-Mainboards

Geräuschloses Update

Ryzen-Mainboards mit B550-Chipsatz für schnelle SSDs und Netzwerke

PCI Express 4.0 ist ab sofort nicht mehr nur High-End-Mainboards vorbehalten. B550-Boards für ­Ryzen-3000-Prozessoren bieten dies ebenso wie USB 3.2 und ­schnelles Ethernet bei gleichzeitig überschaubarer Leistungsaufnahme.

Von Christian Hirsch

Gut Ding will Weile haben. Erst ein Jahr nach Vorstellung der dritten Generation der Ryzen-Prozessoren bringt AMD den B550-Chipsatz, der PCI Express 4.0 auf preiswerteren Boards ermöglicht und im Unterschied zum High-End-Chip X570 ohne Lüfter auskommt.

Für den Test haben wir vier AM4-­Mainboards mit dem neuen Chipsatz ausgewählt. Das Asrock B550M Steel Legend, Asus TUF Gaming B550M-Plus (Wi-Fi), Gigabyte B550I Aorus Pro AX und MSI MAG B550M Mortar kosten zwischen 145 und 190 Euro. Mit Ausnahme des kompakten Mini-ITX-Boards von Gigabyte sind die Boards im Micro-ATX-Format gefertigt und nehmen vier DDR4-Speicher­module sowie zwei Grafikkarten und zwei M.2-SSDs auf. Zudem tragen sie hoch­wertige Audio-Chips und NBase-T-Netzwerk-Controller mit 2,5 GBit/s.

Günstigere B550-Hauptplatinen für unter 100 Euro sind derzeit noch Mangelware. Die Hardware-Branche hat noch immer mit den Produktionsausfällen und den Transportengpässen durch die Corona-Pandemie zu kämpfen, was sich auf die Preise auswirkt.

Auf dem Mini-ITX-Board von Gigabyte geht es so eng zu, dass der Hersteller einen der Lüfteranschlüsse per Adapterkabel herausführt.

Mit dem B550-Chipsatz lassen sich endlich alle Funktionen der Ryzen-3000-­Prozessoren auch auf preiswerten Mainboards nutzen. Bisher war man für PCI Express 4.0 auf teure und energiehungrige Boards mit dem High-End-Chipsatz X570 angewiesen, der zeitgleich mit den Ryzen 3000 im Sommer 2019 erschien. Für günstigere Systeme blieb deshalb lediglich der inzwischen zwei Jahre alte B450-­Chipsatz, der selbst nur PCIe-2.0-Ports bereitstellt.

PCI Express doppelt so schnell

Der B550 sortiert sich aus Sicht der technischen Eigenschaften zwischen dem B450 und dem X570 ein. Die am Prozessor angebundenen PCIe-Lanes für die Grafikkarte und eine M.2-SSD arbeiten im PCIe-4.0-Modus und damit doppelt so schnell wie bei B450-Mainboards. Bei einer NVMe-SSD mit vier Lanes wächst der maximal mögliche Durchsatz beispielsweise von 4 auf 8 GByte/s. Aller­dings gilt das nur für die Ryzen 3000 „Matisse“. Die kürzlich angekündigten Ryzen 4000G „Renoir“ mit integrierter Vega-­Grafik können lediglich PCI Express 3.0.

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