c't 18/2020
S. 38
Aktuell
Elektronisches Notrufsystem
Bild: Bosch

SOS für das ­Notrufsystem

eCall: Hickhack um Mobilfunknetze und Standards

Autohersteller mauern beim Einbau des elektronischen Notrufs eCall. Der könnte am Ende sogar ohne ­Mobilfunknetz dastehen.

Von Christiane Schulzki-Haddouti

Seit dem Frühjahr 2018 müssen neu typzugelassene Pkws und leichte Nutzfahrzeuge das automatische Notrufsystem eCall eingebaut haben. Tatsächlich kommt es auf das Wort „Typzulassung“ an, denn die Pflicht erstreckt sich nicht – wie man erwarten würde – auf alle neuen Autos, sondern nur auf jene, die als neue Modelle auf den Markt kommen und dafür eine neue Typzulassung erhalten. Autohersteller umgehen die eCall-Pflicht, indem sie für neue Modelle ganz legal die Typzulassung älterer Fahrzeugmodelle fortschreiben.

Seit dem Frühjahr 2018 wurden gerade einmal 25 neue Fahrzeugtypen mit eCall genehmigt – im Jahresschnitt sind dies etwa 13 Typgenehmigungen und damit sogar weniger als in den Jahren zuvor. Der Allgemeine Deutsche Auto­mobil Club (ADAC) hegt den Verdacht, dass die Hersteller auf Zeit spielen. Dazu haben die Hersteller gute Gründe, denn der Rückbau alter Mobilfunknetze könnte den Kontakt der eCall-Blackboxen zu den Leitstellen künftig erschweren.

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