c't 19/2020
S. 18
Titel
Dateiaustausch im Netz

Gepflegt ­rübermachen

Dateiaustausch für alle Plattformen

Wer hat sich nicht selbst schon per E-Mail Office-Dokumente und per WhatsApp Fotos geschickt, um sie von einem Gerät aufs andere zu bekommen? Doch es gibt bessere Wege, selbst wenn gerade das passende Kabel nicht zur Hand ist und Clouddienste nicht infrage kommen.

Von Peter Siering

Ein Netzwerk daheim oder im Büro hat seinen Reiz, aber auch seine Schattenseiten: Oft ist es nicht weit her mit Zero Configuration, Automatic Private IP Addressing und Universal Plug and Play. Gerade wenn man es eilig hat, klappt nichts wie es soll: Der freige­gebene Ordner taucht nicht auf, Windows frisst das Passwort nicht, der Mac ist unwillig und Linux fehlt eine wichtige Bibliothek. Die nächsten Artikel helfen bei diesen oft alltäglichen Problemen, dieser Beitrag stürzt sich auf mögliche Alternativen zum Netzwerklaufwerk und differenziert die Techniken, um Dateien stressfrei von A nach B zu bekommen.

Die Krux beim Datentransfer liegt in den Plattformspezialitäten: Was für ein iOS-Gerät gilt, lässt sich nicht auf ein An­droid-Gerät anwenden. Und was mit Windows im Zusammenspiel mit iOS gelingt, muss nicht mit macOS und Linux funktionieren. Deswegen hechelt das Folgende Plattform für Plattform durch und sucht nach Gemeinsamkeiten. Der rote Faden führt entlang der Quellen: Android, iOS, Linux, macOS und Windows. Die Betrachtung der Möglichkeiten führt immer von einfach und eher von ad hoc zu dauerhafter Einrichtung für den Austausch. Redundanzen nimmt der Text billigend in Kauf.

Grundsätzlich müssen für den Dateiaustausch gewisse Mindestanforderungen gegeben sein: Gut ist es, wenn beide beteiligten Geräte hinter einem Router eine gemeinsame Verbindung zum Internet haben. Dann muss man sich üblicherweise nicht mit irgendwelchen Netzwerkproblemen herumplagen. Der Router sollte idealerweise nicht den Datenverkehr zwischen der Geräten unterbinden. In öffentlichen WLAN-Installationen oder Gastnetzen könnte das der Fall sein. Wechseln Sie dann in ein privates Netz.

Android

Ein Android-Gerät verhält sich, wenn man es per USB-Kabel mit anderen Plattformen verbindet, zunächst neutral, nimmt Strom an und gibt keine Dateien heraus. In den USB-Optionen, die meist als Benachrichtigung erscheinen, besteht aber die Möglichkeit, sein Verhalten zu beeinflussen: Es kann sich als Kamera (PTP) oder Datenspeicher (MTP) melden. Linux und Windows greifen ohne weiteres Federlesen zu. macOS will hingegen eine Extraeinladung in Form einer speziellen Software erhalten: Erst die App „Android File Transfer“ lässt einen Mac die Dateien sehen.

Der Versand von Dateien per Bluetooth funktioniert plattformübergreifend – lediglich iOS muss passen.

Wenn kein Kabel zur Hand ist, überträgt Android alternativ Dateien per Bluetooth. Dazu müssen sowohl Sender als auch Empfänger derlei Übertragungen erlauben. Passende Optionen dafür finden sich bei allen Plattformen in den Bluetooth-Einstellungen. Obendrein ist es nötig, dass der Nutzer in das Übertragen einwilligt. Oft dauert es ein gefühlt größeres Weilchen, bis die Nachfrage erscheint.

Bei macOS muss Bluetooth für das Empfangen von Dateien in den Systemeinstellungen unter „Freigabe“ aktiviert sein. Linux Mint empfängt Dateien nur, wenn das Paket „obexftp“ installiert ist. Bei Windows ist es nötig, in den Bluetooth-Einstellungen (suchen Sie im Startmenü nach „Bluetooth“) den Dateiempfang explizit zu starten. Einzig iOS kann Bluetooth für den Dateitransfer nicht ­nutzen.

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