c't 19/2020
S. 44
Aktuell
Serverprozessoren

Kernprotze

Kommende Serverprozessoren auf der Hot Chips HC32

IBM kündigt den Power10 mit bis zu 240 Threads für 2021 an und Marvell den ThunderX3 mit sogar bis zu 384 Threads. Der chinesische Cloud-­Gigant Alibaba hat einen RISC-V-­Prozessor entwickelt und Intel er­läutert Details zur vierten Xeon-­SP-Generation Ice Lake.

Von Christof Windeck

Mehr Kerne, schnelleres RAM, neue I/O-Schnittstellen, zusätzliche Sicherheitsfunktionen und KI-Beschleunigung: Diese Themen tauchten in vielen Vorträgen zu künftigen Serverprozessoren auf der Konferenz Hot Chips HC32 im Silicon Valley auf. Die meisten der neuen CPU-Dickschiffe erscheinen allerdings erst in den kommenden Monaten, einige wohl frühestens Ende 2021. Aber die Trends sind klar erkennbar: 2021 werden DDR5-SDRAM und PCI Express 5.0 mit der kohärenten Erweiterung Compute Express Link (CXL) zur Anbindung starker Rechenbeschleuniger Einzug halten. Triebfedern des Leistungshungers sind immer gewaltigere Datenmassen, die Künstliche Intelligenz (KI) erschließen soll. Das rasch wachsende Internet der Dinge (IoT) sowie leistungsfähige 5G-Mobilfunknetze lassen Datenfluten noch stärker anschwellen.

Ein einzelner ­Power10-Chip hat bis zu 30 Kerne mit Vierfach-­Multithreading (SMT4) oder 15 mit SMT8.
Bild: IBM/Samsung

Neue Serverprozessoren brauchen daher bei ungefähr gleichbleibender Leistungsaufnahme mehr Kerne und neue KI-Datenformate wie BFloat 16 (BF16) und bekommen Sicherheitsfunktionen wie transparente RAM-Verschlüsselung zur gegenseitigen Abschottung parallel laufender virtueller Maschinen und ­(Docker-)Container. Als Alternative zur dominierenden x86-Mikroarchitektur von AMD und Intel in Servern bieten sich die etablierte Power-Technik von IBM sowie einige ARM-Chips an, der chinesische Handels- und Cloud-Gigant Alibaba versucht es mit der offenen Befehlssatzarchitektur (ISA) RISC-V.

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