c't 3/2020
S. 179
Test & Beratung
Adventure
Aufmacherbild

Kaffeekochen im Weltall

Anrührendes Adventure mit kniffligen Rätseln

Im Adventure Still there schwebt ein Astronaut in einer Raumkapsel durchs All, wo er sich den großen und kleinen Alltagsaufgaben widmet, während Träume und Erinnerungen sein einsames Leben infrage stellen.

Bereits seit zwei Jahren lebt Karl auf der winzigen Raumstation Bento. Er sammelt wissenschaftliche Informationen für seinen Auftraggeber und erledigt alltägliche Arbeiten: die Blase entleeren, den ausgeschiedenen Urin zu Trinkwasser wiederaufbereiten, Kaffeekochen, den Leguan im Terrarium füttern. Diese Aufgaben bewältigt der Spieler ohne langes Nachdenken. Ebenso leicht fallen ihm die Dialoge mit dem Bordcomputer Gorky, die einen großen Teil der rund siebenstündigen Spielzeit in Anspruch nehmen. Die Entwickler des italienischen Indie-Studios GhostShark haben jenen Gorky als klugen Begleiter programmiert, der Karl das Gefühl gibt, nicht allein zu sein in den Weiten des Alls. Häufig liefern sich die beiden verbale Kabbeleien, sie führen philosophische Zwiegespräche und im letzten Drittel des Spiels verhandeln sie gar existenzielle Fragen nach Vertrauen und Zuneigung.

In den Dialogen kann der Spieler häufig aus mehreren Antworten wählen, doch die Handlung ändert sich nicht grundlegend, egal für welche Option er sich entscheidet. Dass Still there dennoch kein Selbstläufer ist, liegt an den teils knackigen Rätseln. So muss man über das Periskop den energiereichsten Planeten unter Dutzenden Sternen erspähen und die richtige Zahlenkombination ins Textfeld tippen. Schwieriger noch wird es, wenn ein Sauerstoffleck Karls Leben gefährdet und der Spieler das Loch finden und stopfen muss. Auf einem komplexen Schaltplan gilt es dann, diverse Schleusen zu öffnen und zu schließen, Schalter zu manipulieren und Verbindungen herzustellen, damit am Ende Sauerstoff in die Kabine gelangt.