c't 3/2020
S. 156
Praxis
Barrierefreiheit
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Die helfende Hand

Linux barrierefrei einrichten für motorische Behinderungen

Linux-Distributionen betonen oft ihre Offenheit und investieren viel Energie, sie für Einsteiger einfacher zu gestalten. Gilt dies auch für Menschen mit Behinderungen? Wir haben untersucht, welche Hilfsmittel Ubuntu mit dem auf Gnome aufbauenden Desktop für Nutzer mit einer motorischen Behinderung bietet und was die in der Praxis taugen.

Linux-Distributionen gibt es in unzähligen Variationen für fast jede Zielgruppe, unterschiedlichste Geschmäcker oder Einsatzzwecke. In populären Distributionen wie Ubuntu Desktop oder Fedora gibt es auch diverse Hilfsmittel, die behinderten Menschen die Nutzung erleichtern sollen. Aber lässt sich ein Linux-System auch so weit an die eigenen Bedürfnisse anpassen, dass bei motorischen Behinderungen keine unüberwindbaren Barrieren bleiben?

In Deutschland gibt es laut statistischem Bundesamt 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen (siehe ct.de/yh37). Das ist fast jeder zehnte Mensch in Deutschland. Ungefähr zwei Millionen davon haben eine motorische Behinderung, sind also in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Das können fehlende oder verkürzte Gliedmaßen wie Arme sein, eine Lähmung oder auch eine Spastik. Je nach Behinderung können vorgesehene Tastenkombinationen, Drag and Drop oder der schlichte Doppelklick zur schwer überwindbaren Barriere werden.