c't 6/2020
S. 94
Test & Beratung
Mainstream-Grafikkarten

Zocken um die 300

Spielegrafikkarten für Full HD und WQHD von 250 bis 350 Euro

Für rund 300 Euro gibt es viele attraktive Grafikkarten. Nicht immer ist aber klar, welches Angebot das bessere ist – und manchmal ist weniger auch mehr.

Von Benjamin Kraft

Wer in Full HD (1920 × 1080 Pixel) oder WQHD (2560 × 1440 Pixel) spielen und 250 bis 350 Euro für eine Grafikkarte ausgeben will, hat viele Modelle mit aktueller GPU zur Auswahl. Dabei überlappen sich die Leistungsklassen. ­Besonders klar zeigt sich dieses Phänomen rund um die 300-Euro-Marke: Eine GeForce GTX 1660 Super ragt mit ihren 230 bis 280 Euro ins Spektrum der 1660 Ti hinein, die mit 280 bis 330 Euro im Preisvergleich steht. Die Preisspanne für Karten mit GeForce RTX 2060 oder AMDs neuer Radeon RX 5600 XT, die jeweils rund 16 Prozent schneller sind, reicht von 300 bis über 370 Euro. Für eine Radeon RX 5700 mit nochmals 20 Prozent mehr 3D-Leistung legt man mindestens 320 Euro auf den Tisch. Warum also viel für eine Karte mit schwächerer GPU ausgeben, wenn man doch fürs gleiche Geld oder wenig mehr schon in die nächste Leistungsklasse aufsteigen kann?

Um diese Frage zu beantworten, holten wir uns sechs Grafikkarten im Preisbereich von 260 bis 360 Euro ins Haus. Von Zotac stammt die Gaming GeForce GTX 1660 Super Amp, die einzelne Händler für 255 Euro anbieten. Mit AMDs ­Radeon RX 5600 XT kommen die Asus TUF Gaming X3 Radeon RX 5600 XT EVO (350 Euro), MSIs Radeon RX 5600 XT Gaming X (ab 360 Euro) und die ­Powercolor Radeon RX 5600 XT Red Devil (330 Euro) daher. Für ähnlich viel Geld gibt es schon die billigsten Modelle mit Radeon 5700 oder GeForce RTX 2060, hier vertreten durch die XFX ­Radeon RX 5700 DD Ultra und Palits ­GeForce RTX 2060 StormX, die man jeweils ab 330 Euro findet. Vor Kurzem haben wir bereits die Sapphire Pulse Radeon RX 5600 XT getestet, die es tatsächlich für die von AMD versprochenen 300 Euro gibt und die mit hoher Performance bei flüster­leisem ­Betrieb Punkte sammelte [1].

Ursprünglich stand auch die GeForce RTX 2060 KO von EVGA auf unserem Test-Wunschzettel. Zum einen soll sie mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 300 Euro AMD das Leben schwer ­machen, zum anderen lötet ihr der Hersteller nicht den üblichen TU106-Chip auf, sondern einen teildeaktivierten TU104, der sonst die GeForce RTX 2080 antreibt. Allerdings zeigte sich unser Testexemplar unerwartet laut. Darauf angesprochen, vermutete EVGA einen Defekt und bat uns, die Karte aus dem Vergleich zu nehmen. Laut unseren Messungen war sie durchweg rund 3 Bilder pro Sekunde (frames per second, fps) schneller als die Palit-Karte. 

Auch eine GeForce GTX 1660 Ti sollte anfangs mit ins Testfeld, doch inzwischen spricht nicht mehr viel für diese Karten: Die GTX 1660 Super ist nur ­marginal langsamer, dafür aber je nach Hersteller mindestens 40 Euro günstiger. Zum Vergleich haben wir dennoch die rund 285 Euro teure Zotac Gaming GeForce GTX 1660 Ti in die Tabelle aufgenommen.

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