c't 7/2020
S. 26
Titel
Sicherheit durch Rooten
Bild: Andreas Martini

Entfesselungskünstler

Smartphones mit Custom-ROMs Google-frei betreiben

Findige Entwickler bauen in müh­samer Kleinarbeit aus dem offenen Quelltext von Android sogenannte Custom-ROMs. Sie ermöglichen ein Smartphone ohne Google-­Dienste. Wir zeigen exemplarisch, wie man sie installiert, woher man Apps bekommt und wie man das mit microG halbwegs praktikabel ­konfiguriert.

Von Dr. Andreas Linke und Stefan Porteck

Originale Android-Versionen lassen sich heutzutage bestenfalls datensparsam konfigurieren (siehe S. 16). Aber wer sein Smartphone wirklich Google-frei bekommen möchte, muss mehr Zeit und Aufwand investieren und auf dem Smartphone eine alternative Android-Version installieren. Diese von freien Entwickler-Communitys bereitgestellten Custom-ROMs haben sich bis Mitte der 2010er-Jahre großer Beliebtheit erfreut, weil sie nützliche und praktische Funk­tionen mitbrachten, die den Android-­Versionen der Smartphone-Hersteller und von Google selbst seinerzeit noch fehlten.

Mittlerweile ist es um die Szene aber nicht mehr so rosig bestellt: Als letztes großes und eines der wenigen empfehlenswerten Projekte gilt LineageOS. Doch selbst hier sieht es bei der Anzahl der unterstützten Geräte eher mau aus – gerade für neuere Smartphones sucht man meist vergebens nach passenden Images. Das hat mehrere Gründe: Aktuelle Android-Versionen machen Tweaks an der Oberfläche und der Bedienung weitestgehend unnötig, weil sie mittlerweile praktisch alles mitbringen, was das Herz der Nutzer begehrt. Zudem macht Google es den Moddern schwerer als früher. So wurden unter anderem verschlüsselte Systempartitionen und die sogenannten Seamless Updates eingeführt. Beide Neuerungen helfen zwar den Nutzern, erschweren es aber auch, ein alternatives Android-System aufs eigene Smartphone zu flashen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und auf der Projektseite von LineageOS ein ROM fürs ­eigene Handy findet, kann damit alle ­Verbindungen zu Google kappen.

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