c't 10/2021
S. 108
Test & Beratung
FarmBot: Erste Erfahrungen

Gemüsegarten freihändig

So schlägt sich der FarmBot im Praxiseinsatz

Geduldiger Helfer oder ewiger technischer Patient? Der FarmBot will den Gartenbau revolutionieren, kann aber klemmen, verdrecken, festfrieren und abstürzen. Nach ein paar Wochen im Regelbetrieb beantworten wir die Frage, ob die Maschine mehr nützt, als sie Arbeit macht.

Von Pina Merkert

Auf dem Tisch neben dem Hochbeet stehen Pflänzchen und ein mit lehmigen Fingern eingesautes Notebook. Die Baumärkte haben gerade aufgemacht und Mutter und Tochter nutzen die Gelegenheit, so früh wie möglich das Gemüsebeet zu bepflanzen. Der FarmBot stochert ­fleißig, aber langsam Löcher in den Boden, in die wir die vorgezogenen Salate einpflanzen.

Doch dann verdunkelt sich der Himmel und ein Schauer ergießt sich über den Garten. Wir retten uns und das Notebook ins Trockene – der Roboter arbeitet geduldig weiter. Als der Schauer nach einer halben Stunde abebbt, hat er trotzdem nur bis zur Mitte des Beets Löcher gedrückt. Er ist dafür konstruiert, am Tag 24 Stunden Zeit zu haben – für flottes Arbeiten ist er nicht gedacht. Also holen wir schnell auf und schludern: Ein Klumpen nasse Erde fällt auf die Aluschiene. Prompt überrollt ihn die X-Achse und blockiert. Der Encoder am rechten X-Motor meldet den Schrittverlust und die Sequenz bricht ab. Wir pulen den Schlamm aus der Schiene, ­putzen Riemen und Rollen, starten die Sequenz neu und fragen uns, ob ohne Roboter nicht alles schneller gegangen wäre.

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