Vergesslicher Speicher
Flash-Grundlagen, Teil 2: Lebensdauer der Daten
Lagert eine SSD stromlos im Schrank, verliert sie mit der Zeit ihre Daten. Paradoxerweise eignen sich SSDs trotzdem als Archivmedium – wenn man vorher weiß, wie lang die Data Retention Time voraussichtlich sein wird.
Vor einigen Jahren haben wir in einem Langzeittest SSDs so lange mit Zufallsdaten gequält, bis sie kaputt waren. Am längsten hielt eine 256 GByte große Samsung-SSD, sie gab erst nach dem Beschreiben mit knapp 10 PByte Daten auf. Doch sonderlich sinnvoll war dieser Test nicht.
Die Lebensdauer einer Flash-Zelle definiert sich nämlich nicht durch die Anzahl der Programmier- und Löschzyklen, bis ein Fehler auftritt, durch den sie sich nicht mehr programmieren, löschen oder lesen lässt. Dieser Wert ist in der Praxis irrelevant. NAND-Flash-Hersteller spezifizieren stattdessen eine Anzahl an Zyklen, bei denen der Flash die Daten noch für einen bestimmten Zeitraum ohne Auffrischung halten kann – dieser Zeitraum nennt sich Data Retention Time. Es nützt nichts, wenn die Flash-Zellen nach 10.000 Zyklen oder diversen Petabytes noch funktionieren, die Daten aber nach zwei Wochen Urlaub nicht mehr lesbar sind. Ein Überschreiten der spezifizierten Zyklen um den Faktor 3 bis 30 ist durchaus erreichbar, bevor eine SSD während eines Schreib- oder Lesetests ausfällt.