Leserforum
Impfterminwettkampf
Warum sich das „grüne Zertifikat“ in Deutschland verspätet, c’t 13/2021, S. 16
Hätte man die Entscheidung für einen Impfnachweis bereits Anfang des Jahres getroffen, wäre möglicherweise ein „Impfterminwettkampf“ die Folge gewesen. Die Fälschungen in den gelben Impfausweisen zeigen ja, dass man sich nicht bei allen auf die Vernunft verlassen kann.
Andreas Rein
Impfbuch als Nachweis ungeeignet
Die wesentliche Fehlannahme ist die Vorstellung, ein Impfbuch diene als Nachweis. Ja, für die Gelbfieberimpfung dient es als Nachweis. Deshalb ist der Gelbfiebereintrag entweder auf der Rückseite des Deckblatts mit den Personalien oder es müssen die Personalien extra hinzugefügt werden. Eine gute analoge Lösung!
Für alle anderen Impfungen ist das internationale Impfbuch eine international (auf Deutsch, Englisch, Französisch) lesbare Erinnerungshilfe. Nicht mehr und nicht weniger. Wer nicht geimpft ist und erkrankt, hat selbst Pech. Wie gesagt, die einzige Ausnahme ist die Gelbfieberimpfung.
Man kann aus einer Erinnerungshilfe aber nicht einfach ein Nachweisdokument machen. Die Telematikinfrastruktur strauchelt konzeptionell aus den gleichen Gründen. Es ist viel zu spät aufgefallen, dass ein Stammdatenabgleich ohne Identitätsprüfung kein Problem ist. An beiden Enden der Leitung stehen die Identitäten der Daten ja fest. Für einem Datentransfer braucht man aber ein Identitätsmanagement.
Stefan Streit
Abhängigkeit und Machtverschiebung
Microsoft-Konto: Pro & Contra, c’t 13/2021, S. 18
Man muss sich immer vor Augen führen: Alle Daten, die man einem Anbieter gibt, stärken dessen Machtposition. Jede Information, die ich einem Clouddienst gebe, vergrößert meine Abhängigkeit. Ich investiere also aktiv in meine eigene Abhängigkeit von diesem Dienst.
Und wenn sich mein ganzes digitales Leben im Microsoft-Universum abspielt, dann bin ich ganz schnell einen großen Teil meines „Lebens“ los, wenn irgendeine KI irgendwo aus irgendeinem Grund (den auch niemand mehr nachvollziehen kann) das Konto sperrt. Meine Risikobewertung fällt deshalb gegen solche Dienste aus.
Selbst wenn man eine Geschäftsbeziehung mit Microsoft aufnehmen würde – die Asymmetrie bleibt. Man kann ja mal versuchen, Microsoft auf Geschäftsausfall und Schadenersatz zu verklagen.
Jamma
Praktisch fürs Homeschooling
Warum Sie ein Microsoft-Konto brauchen, c’t 13/2021, S. 24
Ich sehe seit Jahren große Vorteile in der Synchronisation und auch dem Speichern der Dokumente in OneDrive. Meine Kinder haben eigene Microsoft- und Google-Accounts. Die Rechner synchronisieren alle Dateien, so kann jedes Kind irgendeinen Rechner nutzen. Gleichzeitig stehen die Daten auch in den Android-Geräten zur Verfügung.
Auch die MS-Apps für Android sind einen Blick wert. Explizit erwähnen möchte ich OfficeLens: Der Dokumentenscanner ist für Homeschooling perfekt – schräg aufgenommene Arbeitsblätter mit bunter Tischdecke im Hintergrund auszudrucken ist nicht nur unergonomisch für die Kinder, sondern auch suboptimal für die Umwelt. Dazu kann die App übersetzen und vorlesen – manchmal auch sehr nützlich.
In Konferenzen habe ich immer die Kombination von OneNote unter Windows zum Mitschreiben und Recherchieren und Android zu schätzen gelernt, da ich mit der Android-App perfekte Fotos des Whiteboards in die Mitschriebe einfügen kann. Ich jedenfalls finde ein Microsoft-Konto ebenso nützlich wie ein Google-Konto.
Gunnar Stein
Anmeldeassistent per Skript lahmlegen
Windows ohne Microsoft-Konto nutzen, c’t 13/2021, S. 24
Den letzten Tipp im Artikel könnte man auch mit einem kleinen Skript etwas automatisiert als Administrator folgendermaßen starten:
sc config "wlidsvc" start= disabled sc stop "wlidsvc"
Es kann sein, dass sich der Name des Diensts in Anführungszeichen mit Updates hin und wieder ändert.
ichmagdiect
Das Skript benötigt Administratorrechte, damit es funktioniert.
Mitleid, Belustigung, Zorn
Bei dem Artikel weiß man nicht so genau, ob man nun Mitleid (ob derart viel Verzweiflung seitens Microsoft, weil man, was die Nutzerbindung angeht, mal wieder hinter Apple und Google hinterherhinkt), Belustigung oder Zorn empfinden soll. Klar ist für mich aber: Solche Gängeleien, die auf Anwenderseite ein ganzes Arsenal an Griffen in die Trickkiste erfordern, sind einfach unseriös und eines „Global Players“ absolut unwürdig und beschämend. Die beschriebenen Praktiken würde man doch eher bei dubiosen Onlinecasinos, zweifelhaften „Gratistools“ und anderen Spamschleudern vermuten.
Mir ist es schleierhaft, wie auf der anderen Seite große, börsennotierte Konzerne ihre komplette IT-Infrastruktur (inklusive Anmeldeprozedur mit Passwörtern) so einer Firma anvertrauen können.
Jo Rektenwald
Telefonnummer per AirTag
Bluetooth-Tracker Apple AirTags mit UWB und Wechselbatterie, c’t 13/2021, S. 76
Der Hinweis, dass auf einem Androiden die Telefonnummer eines AirTags angezeigt wird, bedeutet für mich, dass ich die Teile nicht an meinem Schlüsselbund verwenden werde. Über Telefonnummern lassen sich oft einfach Adressen finden. Das ist eine Information, die ich nicht jedem Finder meiner Schlüssel zukommen lassen möchte.
Martin Arp
Doppelte Buchführung
Besser informiert mit Wertpapieren handeln, c’t 13/2021, S. 122
Kleine Ergänzung: In der Google-Tabellen-Anwendung gibt es eine Anbindung an Google Finance. Man kann sich recht einfach aktuelle und historische Kursdaten und weitere Informationen holen. Wenn man sich damit etwas auseinandersetzt, kann man damit tolle Sachen bauen, die maximal auf den eigenen Bedarf abgestimmt sind.
Ich habe mir damit eine komplette „doppelte Buchführung“ gebaut, nachdem mein OnVista-Depot am ersten Januar plötzlich deutlich falsche Werte angezeigt hat. So habe ich eine einfache Verifikation, die mich vor Fehlentscheidungen bewahrt und zusätzlich Bilanzierungsmöglichkeiten, die weit über das Angebot der Broker/Musterdepot-Anbieter hinausgehen.
Thomas Görlich
Microsoft in der Schule
Leserforum: „Nichts gelernt“ von Guido Henter, c’t 13/2021, S. 10
Es kann und darf nicht sein, dass Schule zum verlängerten Arm irgendeines Herstellers wird, nur weil dieser gerade der Platzhirsch ist! Es ist nicht Aufgabe einer Schule, die Schülerinnen und Schüler auf ein bestimmtes Produkt in der Berufswelt vorzubereiten. Anstatt produktspezifisch den Schülern etwas mit auf den Weg zu geben, ist es Aufgabe der Schulen, Verfahren und Techniken zu lehren, welche für verschiedenste Produkte angewendet werden können.
Die allermeisten Schüler werden bis zum Eintritt in das Berufsleben bereits Word genutzt haben, doch was haben sie wirklich gelernt? Wissen die Schüler, was Seitenvorlagen, Absatzvorlagen oder Zeichenvorlagen sind und wie diese eingesetzt werden – unabhängig von irgendeinem bestimmten Produkt? Würde es nicht Sinn machen, den Schülern statt einer Textverarbeitung eine vereinfachte Auszeichnungssprache wie Markdown beizubringen und später dann auf AsciiDoc mit seinen wesentlich großzügigeren Möglichkeiten zu wechseln.
Den MINT-affinen Schülern könnten CSS-Techniken zur Formatierung vermittelt werden. Das muss doch eigentlich das Ziel von Schule sein: Dass Schüler Verfahren und Techniken lernen, die sie im Berufsleben oder auch im Studium in verschiedensten Situationen heranziehen und auf die jeweilige Situation transferieren können – und nicht, wie Produkt XYZ der Firma ABC bedient wird!
Karl-Wilhelm Rips
Export von Notizen
Schreiben und organisieren in Notion, c’t 12/2021, S. 166
Mit den Jahren hat sich bei mir in Evernote ein erheblicher Informationsbestand angesammelt. Ein Aspekt erscheint mir daher für ein künftiges Werkzeug unverzichtbar: Wie kann ich bei eventuellem Nichtgefallen einer künftigen Version oder Pleite des Herstellers migrieren? Sie haben den Export einzelner Elemente geschildert. Kann man auch den kompletten Datenbestand in einem Zug exportieren?
Alexander Harth
Beim Export bietet Notion die Option „Include subpages“ an. Diese exportiert zwar nicht den gesamten Inhalt, aber zumindest jedes Dashboard samt Unterseiten. Wenn Sie mehrere Dashboards verwenden, müssen Sie diese einzeln exportieren.
Ergänzungen & Berichtigungen
Keine Korrelation
Besser informiert mit Wertpapieren handeln, c’t 13/2021, S. 122
Im Text stand zur Webseite Portfolio Visualizer, dass eine Korrelation von 0 einem entgegengesetzten Verlauf entspricht. Tatsächlich bedeutet ein Korrelationswert von 0, dass kein Zusammenhang zwischen den Werten besteht (keine Korrelation).
Kostenlos-Version als APK
Outdoor-Apps zur Routenplanung und Navigation, c’t 12/2021, S. 54
Außer der in der Tabelle beschriebenen, kostenpflichtigen Version von OruxMaps gibt es eine kostenlose Variante der App, die man als APK beim Hersteller herunterladen kann.
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