Identitätskrise
Die Zukunft des Tracking zwischen Komfort und Datenschutz
Browserhersteller, Datenschutzadvokaten, Online-Werbeunternehmen und viele weitere Interessengruppen der Web-Welt diskutieren derzeit, wie Third-Party-Cookies ersetzt werden können. Dabei stehen auch wesentlich invasivere Verfahren zur Diskussion, als es Third-Party-Cookies jemals waren.
Safari schmeißt Third-Party-Cookies nach 24 Stunden weg; Firefox sperrt Cookies in Website-spezifische Container ein; Google wird sich vom Tracking mit Third-Party-Cookies verabschieden – das bevorstehende Ende der Cookies erschüttert die Online-Werbebranche, weil sie die Axt an eine wichtige Erlösquelle anlegt: Ein immer größerer Anteil der Online-Werbung wird als sogenanntes Programmatic Advertising vermarktet, das dem Surfer zielgenau auf ihn abgestimmte Werbung präsentiert. Dies setzt aber möglichst akkurate Nutzerprofile voraus. Um Profile anlegen zu können, müssen die Werbetreibenden den Surfer bei seinen Streifzügen im Netz wiedererkennen, wofür sie Third-Party-Cookies nutzen.
Ein für alle Seiten akzeptabler Nachfolger für Third-Party-Cookies ist noch nicht gefunden. So gut wie jede Interessengruppe hat unterschiedliche Vorstellungen, wie Tracking in Zukunft funktionieren soll, seien es Browserhersteller, Adtech-Unternehmen, Standardisierungsgremien, Werbevermarkter, Datenschützer oder die Politik: eine sehr unüberschaubare Melange sich widersprechender Interessen.