c't 16/2021
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Test & Beratung
USB-C: Mini-PC

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Business-PC Dell Optiplex 7090 Ultra Form Factor

Der Mini-PC Optiplex 7090 UFF mit sparsamer Mobiltechnik versteckt sich im Monitorständer. Dank Power Delivery überträgt das USB-C-Kabel nicht nur Bilddaten zum Display, sondern versorgt den Rechner auch mit Strom.

Von Christian Hirsch

Selbst auf den zweiten Blick findet man den kompakten Business-PC Optiplex 7090 Ultra Form Factor nicht, obwohl man direkt vor ihm sitzt, denn er verbirgt sich im Standfuß von kompatiblen Monitoren wie dem Dell C2422HE. Dank einem Quad-Core aus der aktuellen 11. Generation von Intels Core-i-Mobilprozessoren, 16 GByte Arbeitsspeicher und einer 512 GByte großen NVMe-SSD eignet sich der Mini-PC für die meisten Büroaufgaben.

​Durch Intels vPro-Technik bietet der Optiplex 7090 UFF umfangreiche Fernwartungs- und Management-Funktionen und lässt sich so in große Firmennetzwerke einbinden und zentral verwalten. Wer zu Hause oder in einem kleineren Unternehmen darauf verzichten kann und rund 300 Euro sparen möchte, für den offeriert Dell den Optiplex 3090 UFF im gleichen Format. Ihm fehlen allerdings Thunderbolt 4 und es gibt ihn nur mit einer 256-GByte-SSD.

​Fix zusammengesteckt

​Um den Schokoladentafel-großen Optiplex 7090 UFF in Betrieb zu nehmen, muss man den Mini-PC zunächst mitsamt der rückseitigen Abdeckung aus dem Standfuß herausziehen und anschließend das USB-C-Monitorkabel an den unteren Typ-C-Port anstecken. Darüber laufen nicht nur die Bilddaten zum Monitor, sondern er liefert zugleich über dasselbe Kabel in der Gegenrichtung per Power Delivery bis zu 90 Watt, um den Rechner mit Energie zu versorgen. Deshalb kommt das Komplettsystem inklusive Monitor ähnlich wie ein All-in-one-PC nur mit einem Stromkabel aus. So bleibt der Schreibtisch aufgeräumt.​Über den seitlichen Thunderbolt-4- und einen DisplayPort-Anschluss steuert der Mini-PC zwei weitere 4K-Displays an.

Nachdem man den Standfuß wieder zusammengesteckt hat, muss man fürs fertige System lediglich noch den Monitor am Ständer einrasten. Das klappt alles unkompliziert ohne Werkzeug mit Schnellverschlüssen. Der Fuß erlaubt es, das Display in der Höhe zu verstellen, zu kippen und um 90 Grad ins Hochformat zu drehen.

​Das zum Monitorfuß des Optiplex 7090 UFF passende Display Dell C2422HE enthält ein 24-Zoll-Panel mit IPS-Technik und zeigt Full-HD-Auflösung. Neben dem bereits erwähnten Typ-C-Eingang mit Power Delivery nimmt es Bildsignale per HDMI und DisplayPort entgegen. Über einen DisplayPort-Ausgang lässt sich ein weiterer Monitor per Daisy-Chaining anschließen. Dafür muss die Quelle aber Multi-Stream-Transport (MST) unterstützen, was beim Optiplex 7090 UFF der Fall ist.

​Das Display enthält außer einer ausfahrbaren Full-HD-Kamera eine USB-Docking-Station mit zahlreichen Anschlüssen. Zusätzlich zum Gigabit-Ethernet-Port mit Intel-i219-Chip im Mini-PC gibt es auf der Monitorrückseite eine weitere Ethernet-Buchse, die an einem Realtek-Controller hängt. Hinzu kommen dreimal USB-A und einmal USB-C, die jeweils mit USB-3.0-Tempo (5 GBit/s) arbeiten, sowie eine Klinkenbuchse für Kopfhörer. Alternativ lässt sich der Ton auch über zwei integrierte Lautsprecher ausgeben.

Wegen der kompakten Bauform lassen sich im Optiplex 7090 UFF nur RAM, SSD und das WLAN-Modul austauschen.

​Sparsames Innenleben

​Einschalten lässt sich der Optiplex 7090 UFF über einen etwas versteckten Knopf oben am Monitorfuß oder aber sehr bequem über eine beliebige Taste der mitgelieferten drahtlosen Tastatur. Bis zum Desktop des installierten Windows 10 Pro vergehen 20 Sekunden. Das schaffen viele andere Rechner schneller.

​Die eingelötete CPU Core i7-1145G7 betreibt Dell im Optiplex 7090 UFF mit 28 Watt TDP. Damit laufen die vier Kerne nominell mit 2,6 GHz und können per Turbo bis auf 4,4 GHz hochtakten. Dank Hyper-Threading reicht die Leistung auch für aufwendige Bildbearbeitung oder Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern. Die integrierte Xe-Grafik mit 80 Ausführungseinheiten beziehungsweise 640 Shader-Kernen taugt für die Wiedergabe moderner Videoformate wie VP9 und AV1 sowie für grafisch wenig anspruchsvolle Spiele wie Sims 4.

​Mit längeren Kompilier- oder Renderaufgaben ist der Mobilprozessor aber überfordert. Dann klettert die Lautstärke des 5-cm-Lüfters auf 1,8 Sone. Bei ruhendem Desktop und geringer Auslastung ist der Mini-PC hingegen akustisch auch in sehr leisen Umgebungen nicht wahrnehmbar. Inklusive Monitor bei 100 cd/m2 Helligkeit beansprucht das Gesamtsystem im Leerlauf 15 Watt. Der Optiplex 7090 UFF macht davon 6,3 Watt aus. Unter Volllast schluckt der Mini-PC mit Display 57 Watt.

​Betriebssystem und Anwendungen liegen auf einer 512 GByte großen M.2-SSD im recht seltenen, kompakten M.2-2230-Format. Mit 2,3 GByte/s Maximaldurchsatz ist die SSD mehr als schnell genug für Office-Anwendungen. Die Transferraten von USB und LAN geben ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Erfreulich schnell ist zudem das Drahtlosnetzwerk. Auf 20 Meter Entfernung schafft das Wi-Fi-6-Modul 400 MBit/s. Direkt neben dem Router sind es hervorragende 817 MBit/s.

​Fazit

​Das Konzept aus Monitorständer mit integriertem Mini-PC und passendem Display funktioniert in der Dell-Variante optimal, weil beide Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Den Schreibtisch belegt quasi nur der Monitor und der PC verrichtet wie für einen Büro-PC gewünscht unscheinbar seinen Dienst. Die Stromversorgung per USB-C-Kabel vom Display spart das bei Mini-PCs oft störende Steckernetzteil ein.

​Für diesen Komfort muss man allerdings tief ins Portmonee greifen: In der von uns getesteten Ausstattung kostet das Paket aus Optiplex 7090 UFF und C2422HE rund 1300 Euro. Vergleichbar ausgerüstete All-in-one-PCs bekommt man bereits für 500 Euro weniger, kann den Monitor dabei in der Regel aber nicht mehr separat an einem anderen PC weiterverwenden. Eine preiswertere Alternative zum Optiplex 7090 UFF ist der erwähnte, äußerlich identische Optiplex 3090 UFF mit weniger Anschlüssen. (chh@ct.de)

Dell OptiPlex 7090 UFF​
Hardware-Ausstattung
CPU / Kerne / Takt (Turbo) / CPU-Lüfter (geregelt) Core i5-1145G7 / 4+HT / 2,6 (4,0 bis 4,4) GHz / 5 cm (✓)
RAM (Typ / maximal) / -Slots (frei) 16 GByte SO-DIMM (DDR4-3200 / 64 GByte) / 2 (0)
Grafik Intel Iris Xe (80 EU/640 Shader-Kerne)
Mainboard (Format) / Chipsatz Dell 0JDG23 (proprietär) / im CPU-SoC integriert
Erweiterungs-Slots (nutzbar) 2 × M.2-2230: 1 × PCIe 4.0 x4, 1 × PCIe 3.0 x1 (0)
SSD (Typ, Kapazität) Kioxia BG4 KBG40ZNS512G (M.2-NVMe, PCIe 3.0 x4, 512 GByte)
Sound-Chip Realtek ALC3204
LAN (Chip, Anbindung) / TPM Gigabit Ethernet (Intel i219-LM, Phy) / ✓
WLAN (Chip, Anbindung) Wi-Fi 6 2x2, 2,4 GBit/s, (Intel AX201, PCIe)
Abmessungen (B × H × T) / Kensington-Lock 9,7 cm × 25,7 cm × 2 cm / ✓
Netzteil (Leistung) im Monitor integriert (90 Watt per USB PowerDelivery), alternativ: Dell 90 W, extern
Anschlüsse 1 × DisplayPort 1.4, 1 × Thunderbolt 4, 1 × analog Audio, 3 × USB-A (10 GBit/s), 1 × USB-C (10 GBit/s, DisplayPort 1.4 und Power Delivery), 1 × LAN
Lieferumfang​
Tastatur / Maus / Treiber-DVD / Handbuch ✓ (drahtlos) / ✓ (drahtlos) / n. v. / Kurzanleitung
Betriebssystem / installiert im UEFI-Modus / Secure-Boot Windows 10 Pro / ✓ / ✓
Monitor: Dell C2422HE​
Größe / Auflösung (Pixeldichte) / Typ 24" / 1920 × 1080 Pixel (91,8 dpi) / IPS (mattiert)
Display-Anschlüsse HDMI, DisplayPort-In, DisplayPort-Out, USB-C (inklusive DisplayPort und Power Delivery)
weitere Ausstattung 3 × USB-A 5 GBit/s, 1 × USB-C 5 GBit/s, 1 × Audio, 1 × LAN, Full-HD-Kamera, 2 × Lautsprecher
Elektrische Leistungsaufnahme1, Datentransfer-Messungen und Geräuschentwicklung​
Soft-off / Energie Sparen / Leistungsaufnahme 1,0 W / 2,2 W / 15,0 W
Volllast: CPU / CPU und Grafik 57 W / 54 W
SSD: Lesen (Schreiben) 2364 (1550) MByte/s
USB-A (10 GBit/s): Lesen (Schreiben) 1049 (940) MByte/s
LAN 1/2: Empfangen (Senden) 112 (119) / 118 (119) MByte/s
WLAN (20 m): 2,4 / 5 GHz 110 / 400 MBit/s
Geräuschentwicklung: Leerlauf / Volllast (Note) < 0,1 sone (plusplus) / 0,2 sone (plusplus)
CPU- / GPU-Last (Note) 1,8 sone (minus) / < 0,1 sone (plusplus)
Funktionstests​
Secure-Boot ab- / CSM einschaltbar ✓ / –
Wake on LAN: Standby / Soft-Off – / –
USB: 5V in Soft-off / Wecken per USB-Tastatur aus: Standby (Soft-Off) ✓ / ✓ (✓)
Bootdauer bis Login 20 s
Parallelbetrieb (Digital Monitore) DisplayPort + USB-C + Thunderbolt 4
4K: DisplayPort / USB-C / Thunderbolt 4 60 Hz / 60 Hz / 60 Hz
Systemleistung​
3DMark: Fire Strike 3120
Cinebench R23: 1T / MT 1424 / 5524
Sysmark 25: Gesamtwertung / Productivity / Creativity / Responsiveness 1324 / 1326 / 1338 / 1276
Bewertung​
Systemleistung: Office / Rendering / Spiele plusplus / minusminus / minus
Audio: Wiedergabe / Aufnahme plusplus / minus
Geräuschentwicklung / Systemaufbau plus / plusplus
Preis / Garantie 929 € (+ Monitor 373 €) / 36 Monate Basic On-Site Support
✓ funktioniert – funktioniert nicht n. v. nicht vorhanden plusplus sehr gut plus gut neutral zufriedenstellend minus schlecht minusminus sehr schlecht ¹ inklusive Monitor mit 100 cd/m² Helligkeit

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