c't 17/2021
S. 92
Test & Beratung
Einplatinencomputer

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RISC-V-Einplatinencomputer RVBoards Nezha

Der Nezha ist der erste bezahlbare und Linux-taugliche Einplatinencomputer, dessen Prozessor die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V nutzt. Er ähnelt einem Raspberry Pi und zeigt, welche Hürden RISC-V noch zu nehmen hat.

Von Christof Windeck

Rund elf Jahre nach der Vorstellung der offengelegten Befehlssatzarchitektur RISC-V kommt ein erstes erschwingliches System damit, auf dem Linux läuft: der Einplatinencomputer Nezha im Raspberry-Pi-Format. Bisher erhältliche RISC-V-Systeme waren entweder mehrere Hundert Euro teuer oder taugten nicht für Linux [1]. Im „D1“-Chip der chinesischen Firma Allwinner, die an der Entwicklung des Nezha beteiligt war, sitzt ein 64-Bit-RISC-V-Kern gemäß der Spezifikation RV64GC. Für diesen Kerntyp passen viele Linux-Entwickler ihren Code an. Bisher gibt es jedoch erst wenige Linux-Distributionen, die wiederum jeweils nur auf ausgewählten RISC-V-Plattformen laufen; für das Nezha-Board hat der Hersteller ein Linux auf Debian-Basis angepasst, das bisher jedoch nicht für den Produktiveinsatz taugt.

Die Platine des Nezha von RVBoards ist ebenso groß wie die des Raspberry Pi 4. Auf der Unterseite des Nezha sitzen der zweite DDR3-SDRAM-Chip sowie ein Flash-Chip mit dem Bootloader und Tina Linux.

Nezha hat nicht nur dasselbe Platinenformat wie ein Raspberry Pi (4), sondern wie dieser auch eine 40-polige GPIO-Pfostensteckerleiste sowie eine USB-C-Buchse zur Stromversorgung. An die einzige USB-2.0-A-Buchse kann man – gegebenenfalls via USB-Hub – Tastatur und Maus anschließen, für einen Monitor gibt es eine HDMI-Buchse. Im D1-Chip ist auch ein Gigabit-Ethernet-Controller eingebaut, der via RJ45-Buchse nutzbar ist.

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