Langsam freier
RISC-V-Einplatinencomputer RVBoards Nezha
Der Nezha ist der erste bezahlbare und Linux-taugliche Einplatinencomputer, dessen Prozessor die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V nutzt. Er ähnelt einem Raspberry Pi und zeigt, welche Hürden RISC-V noch zu nehmen hat.
Rund elf Jahre nach der Vorstellung der offengelegten Befehlssatzarchitektur RISC-V kommt ein erstes erschwingliches System damit, auf dem Linux läuft: der Einplatinencomputer Nezha im Raspberry-Pi-Format. Bisher erhältliche RISC-V-Systeme waren entweder mehrere Hundert Euro teuer oder taugten nicht für Linux [1]. Im „D1“-Chip der chinesischen Firma Allwinner, die an der Entwicklung des Nezha beteiligt war, sitzt ein 64-Bit-RISC-V-Kern gemäß der Spezifikation RV64GC. Für diesen Kerntyp passen viele Linux-Entwickler ihren Code an. Bisher gibt es jedoch erst wenige Linux-Distributionen, die wiederum jeweils nur auf ausgewählten RISC-V-Plattformen laufen; für das Nezha-Board hat der Hersteller ein Linux auf Debian-Basis angepasst, das bisher jedoch nicht für den Produktiveinsatz taugt.
Nezha hat nicht nur dasselbe Platinenformat wie ein Raspberry Pi (4), sondern wie dieser auch eine 40-polige GPIO-Pfostensteckerleiste sowie eine USB-C-Buchse zur Stromversorgung. An die einzige USB-2.0-A-Buchse kann man – gegebenenfalls via USB-Hub – Tastatur und Maus anschließen, für einen Monitor gibt es eine HDMI-Buchse. Im D1-Chip ist auch ein Gigabit-Ethernet-Controller eingebaut, der via RJ45-Buchse nutzbar ist.