c't 17/2021
S. 40
Aktuell
Überwachung per Smartphone
Bild: Olivier Hoslet/EPA Pool/AP/dpa

Infiziert ohne Klick

Amnesty International deckt Massenüberwachung durch Pegasus auf

50.000 Telefonnummern waren Ziel von Pegasus: Die Spähsoftware der NSO Group infizierte Smartphones von Aktivisten, Politikern und Journalisten aus rund 50 Ländern.

Von Hartmut Gieselmann

Die Analysen von Amnesty International zeichnen ein erschreckendes Bild der Überwachungen von Geheimdiensten: Sie kapern fremde Smartphones mittels spezialisierter Einbruchsprogramme und kehren die Multi-Sensorgeräte zu Spionen gegen ihre Eigner. In Zusammenarbeit mit 17 internationalen Redaktionen (darunter NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung und Die Zeit) wertete Amnesty eine ihnen zugespielte Liste mit 50.000 Telefonnummern aus. Sie enthält mutmaßliche Angriffsziele der Abhörsoftware Pegasus, die die israelische NSO Group herstellt.

Amnesty konnte Pegasus etwa auf Smartphones der Angehörigen des getöteten Journalisten Jamal Kashoggi nachweisen. Neben Nummern von 13 amtierenden oder ehemaligen Staatschefs, darunter Emmanuel Macron, fand der Rechercheverbund 180 Rufnummern bekannter Journalisten von Al Jazeera, AP, CNN, New York Times, Reuters, Wall Street Journal und anderen Medien. Laut den Recherchen setzen unter anderem Staaten wie Indien, Marokko, Mexiko, Saudi-Arabien und Ungarn Pegasus ein.

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