c't 17/2021
S. 42
Aktuell
Videokonferenzen
Bild: Bernd von Jutrczenka / dpa

Digital entfremdet

Videoschalten erschweren Verhandlungen zwischen Betriebsräten und Managern

EU-weit klagen Betriebsräte über verschlechterte Verhandlungen mit Arbeitgebern. Die Schuld geben sie dem Umstieg auf Videokonferenzen.

Von Andreas Schuchardt

Virtuelle Meetings sparen oft Zeit und Geld. Doch wenn es um harte Verhandlungen mit konträren Positionen unterschiedlicher Parteien geht, behindern Bildschirme und Mikrofone mitunter eine Verständigung. Das zeigen aktuelle Umfragen und Studien zu den Auswirkungen von Videokonferenzen auf Tarifverhandlungen und die Arbeit von Betriebsräten in Europa. Die Arbeitnehmervertretungen registrieren eine deutliche Verschlechterung der Verhandlungen und eine Verschärfung der Konflikte mit Firmenvorständen.

Seit Mai 2020 sind in Deutschland laut § 129 BetrVG auch Betriebsratsbeschlüsse rechtsgültig, die nicht in Präsenz, sondern am Telefon oder einer Videokonferenz getroffen werden. Mehr als ein Jahr später legte jetzt das zum Europäischen Gewerkschaftsbund gehörende Gewerkschaftsinstitut (ETUI) die Ergebnisse einer Befragung von 476 Mitgliedern vor. Sie gehören Europäischen Betriebsräten (EBR) an, von denen rund 1100 in der EU existieren. Voraussetzung für ihre Gründung ist, dass eine Firma mindestens tausend Mitarbeiter hat, von denen mindestens 150 in einem anderen EU-Land arbeiten.

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