c't 18/2021
S. 42
Aktuell
Monitore

Alles organisch

OLED-Technik für Monitore und Fernseher

Während Samsung OLED-Technik demnächst in seinen TVs nutzen will, hat LG große Monitore mit OLED-Panel ins Programm genommen.

Von Ulrike Kuhlmann

Mit seinen PC-Monitoren UltraFine OLED Pro 32EP950 und 27EP950 präsentiert LG große RGB-OLED-Displays mit 80 Zentimetern respektive knapp 70 Zentimetern Diagonale. Bisher haben nur Asus und Eizo OLED-Monitore mit knapp 55 Zentimetern Diagonale (22 Zoll) im Programm; deren Panel stammt von Japan Display. Anders als bei TVs wird die organische Leuchtschicht im Monitor nicht flächig aufgetragen und ein Farbfilter davorgesetzt, sondern strukturiert in roten, grünen und blauen Streifen für die RGB-Subpixel aufgebracht.

Mit seiner Serie UltraFine OLED Pro bietet LG große OLED-Monitore an, das erste Modell zeigt 4K-Auflösung und misst 32 Zoll in der Diagonalen.
Bild: LG

LG nutzt in seinen OLED-Monitoren 8 Millionen Bildpunkte, das 32-Zoll-Display erzielt damit eine Pixeldichte von 140 dpi, der 27-Zöller sogar 163 dpi. Beide 4K-Monitore decken laut LG Adobe RGB und den DCI-P3-Farbraum zu 99 Prozent ab, verarbeiten pro Farbkanal 10 Bit und erreichen in der Spitze eine Leuchtdichte von 540 cd/m2. Zusammen mit dem Schwarzwert von nur 0,0005 cd/m2 ergibt das einen Kontrast von 1 Million zu eins. Zur Ausstattung gehören unter anderem ein USB-Hub mit drei Downstreams sowie ein USB-C-Anschluss, der DisplayPort-Signale entgegennimmt und angeschlossene Geräte mit bis zu 90 Watt lädt. Die Displays sind hardwarekalibrierbar und lassen sich in der Höhe verstellen und drehen.

LG empfiehlt die UltraFine-OLED-Pro-Geräte für professionelle Anwendungen wie Videobearbeitung, entsprechend professionell ist auch ihr Preis: Der 32-Zöller wird ab 3250 Euro gehandelt; den Preis für den ab Herbst erhältlichen 27-Zöller nennt LG noch nicht.

Gerüchten zufolge könnte Samsung demnächst ebenfalls PC-Monitore mit OLED-Panel vorstellen. Diese sollen zwischen 32 und 35 Zoll Diagonale haben. Außerdem will Samsung die Panels auch an andere Monitorhersteller verkaufen. Damit käme erneut Bewegung in den Monitormarkt, der gerade durch neue Formate und Mini-LEDs im Backlight wachgeküsst wurde.

OLED-TVs von Samsung

Am Markt für TV-Bildschirme ist die Lage bis dato eindeutig: LG liefert organische Displays, während Samsung tonangebend bei den TVs mit Flüssigkristalltechnik ist. Das dürfte sich demnächst ändern, denn Samsung will offenbar wieder große OLED-TVs produzieren. Die Displaysparte des koreanischen Konzerns entwickelt seit geraumer Zeit Panels mit einer OLED-Technik, die wie LG eine blau leuchtende organische Schicht nutzen, aber die Farben statt mit organischen Farbfiltern mit anorganischen Quantenpunkten erzeugen.

Nach interner Kritik hat Samsung seine OLED-Technik für TVs weiter verfeinert. So sorgen inzwischen vier statt drei blau leuchtende Schichten im OLED-Stack für höhere Leuchtdichten.
Bild: DSCC

Die Chefs von Samsungs TV-Sparte hatten sich zunächst gegen die neuen OLEDs ausgesprochen, da sie einige Nachteile gegenüber LCDs befürchteten: geringere Spitzenleuchtdichte, Burn-in-Gefahr, höhere Fertigungskosten. Außerdem zeigten die ersten Modelle wohl nicht die erwartete Bildqualität. Nachdem die Entwickler nachgebessert haben, soll die OLED-Technik nun doch in Samsung-Fernsehern Einzug halten. Die ersten Geräte sollen mit 55 und 65 Zoll Diagonale erscheinen, Preise nennt die Firma noch nicht.

Samsungs Mini-LED-TVs mit lokal dimmbarem Backlight nutzen besonders flache Dioden. Samsung selbst positioniert die kommenden QD-OLED-TVs unterhalb der LCD-Fernseher.
Bild: Samsung

An die Spitze setzt Samsung aber weiterhin seine LC-Displays, die durch farbverstärkende Quantenpunkte und Mini-LEDs im Backlight überzeugen sollen. Ganz oben sieht Samsung zudem Fernseher mit Mikro-LEDs als Bildpixel. Diese werden allerdings nur mit großen Diagonalen (demnächst ab 77 Zoll) und relativ geringer Pixeldichte (dann bis 57 dpi) angeboten und sind horrend teuer – es dürften mindestens 100.000 Euro fällig werden.

Umkämpftes Premiumsegment

Mit dem Start von neuen LCD-TVs mit Mini-LEDs in bis zu 2500 einzeln dimmbaren Zonen möchte LG bei den höherpreisigen TVs mit Flüssigkristalltechnik dagegenhalten. Dieses Segment hatte der Hersteller dem koreanischen Mitbewerber Samsung nahezu kampflos überlassen, denn man hatte ja die OLEDs.

Die schon im Januar angekündigten QNED-Fernseher mit LC-Display nutzen Quantenpunkte und LGs NanoCell-Technik, bei der ein Gelbfilter die Abgrenzung zwischen rotem und grünem Farbspektrum verbessert – ob das beim Einsatz von farbkonvertierenden Nanopartikeln überhaupt notwendig ist, sei dahingestellt. Vielleicht nutzt der Hersteller sie, um die Kombination aus Gelbfilter und Quantenpunkten als LG-eigene Technik reklamieren zu können.

LG-Fernseher mit Mini-LEDs im Backlight sind in bis zu 2500 Zonen unterteilt. LG positioniert die LCD-TVs unterhalb seiner OLED-Fernseher.
Bild: LG

Die QNED Mini-LED-TVs gibt es ab Diagonalen von 65 Zoll mit 4K- und mit 8K-Auflösung. Derzeit findet man die 4K-Modelle QNED919 mit 75 Zoll und 86 Zoll für 4600 Euro respektive 7000 Euro; ob es hierzulande auch ein kleineres Modell geben wird, ist noch offen. Die höher auflösende 8K-Variante QNED999 wird mit 65 Zoll für 5000 Euro, mit 75 Zoll für 7000 Euro und mit 86 Zoll für 10.000 Euro bei den Preisvergleichern gelistet. Damit sind die QNED-Modelle deutlich teurer als die OLED-TVs des Herstellers, was insofern bemerkenswert ist, als LG die OLEDs weiterhin als seine Premium-Klasse einstuft, sie also höherwertiger findet als LC-Displays mit Mini-LEDs. (uk@ct.de)

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