c't 19/2021
S. 68
Titel
Eigener Server: Hardware
Bild: Sven Hauth

Privatdienstleister

Sparsame, leise, bezahlbare Hardware für den eigenen Server

Wer einen kleinen Server selbst einrichten und verwalten möchte, braucht die passende Hardware-Basis. Unser Leitfaden zeigt, wie Sie ausreichend flotte, aber nicht überdimensionierte Rechner finden.

Von Christof Windeck

Was genau ein Server ist, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Viele denken zuerst an die typischen Rack-Einschübe in Rechenzentren. Geht es um Server für kleine Büros oder daheim, fällt manchen wohl ein kompakter Netzwerkspeicher (NAS) mit zwei oder vier Festplatten ein. Doch für viele Server-Aufgaben genügen schon Rechenleistung und Arbeitsspeicher eines Raspberry Pi 4 für 40 Euro. Mehr Prozessorleistung und RAM sowie Anschlüsse für NVMe-SSDs und SATA-Festplatten ermöglichen Mini-PCs. Von denen gibt es sparsame Varianten mit Mobilprozessoren, die ohne Lüfter auskommen und geräuschlos arbeiten. Doch in einen Mini-PC passen höchstens zwei SSDs und gar keine PCI-Express-(PCIe-)Karten – wer solche einbauen will oder auch 3,5-Zoll-Festplatten, kommt um einen Desktop-Rechner oder eine NAS-Box nicht herum. Damit sind dann auch mehr als acht CPU-Kerne sowie 128 GByte RAM für viele virtuelle Maschinen möglich. Fertig gekaufte Server wiederum haben Fernwartung und Funktionen für höhere Zuverlässigkeit, beispielsweise Arbeitsspeicher mit ECC-Fehlerschutz, redundante Netzteile, umfangreiche Serviceoptionen und Zertifizierungen für bestimmte Betriebssysteme.

Kernfragen

Los geht es mit einem Blick auf den Raspberry Pi 4, der mit höchstens 8 GByte RAM erhältlich ist und im Betrieb lediglich 2 bis 4 Watt Leistung aufnimmt, sofern man keine USB-Festplatte anschließt. Im Vergleich zu anderen Einplatinencomputern glänzt der Raspi mit besonders guter Linux-Unterstützung. Er ist billig, kompakt und sparsam, weil er keinen x86-Prozessor von AMD oder Intel hat, sondern ein System-on-Chip (SoC) mit vier ARM-Kernen, nicht erweiterbaren Low-Power-Speicher und nur USB 3.0 anstelle von SATA oder PCIe 3.0. Solche ARM-SoCs rechnen aber schnell genug für einen einfachen Webserver oder für eine Owncloud-/Nextcloud-Installation für wenige Nutzer, etwa für eine Familie [1]. Ähnliche ARM-Chips – bloß mit SATA-Ports sowie oft auch mit Hardware-Einheiten für AES-Verschlüsselung – stecken in günstigen NAS-Boxen, die als Fileserver die Transferleistung von Gigabit-Ethernet nahezu ausreizen.

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