c't 19/2021
S. 54
Aktuell
Videostreaming

Gipfel der Unterhaltung

US-Streamingdienst Paramount+ startet bei Sky Deutschland

Nun geht es Schlag auf Schlag: Nach „Peacock“ von NBC Universal will Sky im kommenden Jahr auch den Abo-Videostreamingdienst „Paramount+“ nach Deutschland holen. Für andere Dienste versiegt damit der Strom an Fremdinhalten immer mehr.

Von Nico Jurran

Den meisten deutschen Nutzern dürfte der US-amerikanische Abo-Videostreamingdienst „Paramount+“ aktuell nicht allzu viel sagen. Wer an Paramount Pictures denkt, ist aber schon mal auf der richtigen Fährte: Das Hollywoodstudio steuert die Filme bei und ist seit Anfang März dieses Jahres Namensgeber.

Ein Neuling ist der Dienst aber nicht: Tatsächlich startete er bereits 2014 unter dem Namen „CBS All Access“, blieb aber jahrelang auf den US-Markt beschränkt. Erst 2018 begann die Expansion ins Ausland, zunächst nach Kanada, später vor allem nach Süd- und Mittelamerika. Für 2022 steht der Start in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Irland und Italien an – mit Unterstützung von Sky. So werden Abonnenten von „Sky Cinema“ Paramount+ ohne Aufpreis sehen können, ebenso Filme von Paramount Pictures. Alle anderen Sky-Kunden können den Dienst hinzubuchen, konkrete Preise sind noch nicht bekannt.

In den USA bekommt man Paramount+ in zwei Tarifstufen: Für 4,99 US-Dollar monatlich mit Werbung und für 9,99 Euro US-Dollar monatlich ohne, beides monatlich kündbar. Das komplette US-Angebot wird es für deutsche Zuschauer aber voraussichtlich nicht geben, da Sport (etwa die Champions League) und amerikanisches Live-TV schon aus lizenzrechtlichen Gründen rausfallen dürften.

Aktuell zählt Paramount+ zusammen mit ViacomCBSs anderen Plattformen „Showtime“ und „BET+“ rund 36 Millionen Kunden. Damit liegt der Dienst hinter dem bereits international tätigen Dienst Apple TV+ (unbestätigt 40 Millionen Abonnenten), der jedoch Käufern von Apple-Geräten Freiabos spendiert. Rund zwei Millionen Kunden mehr hat „Peacock“ von NBC Universal, den Sky noch 2021 nach Deutschland bringt (siehe c’t 18/2021, S. 43).

Schlecht für Netflix & Co.

Zu den kommenden Serien auf Paramount+ gehören eine Reihe exklusiver Originals, darunter „Halo“ zum gleichnamigen Videospiel. Zudem wird Paramount+ die internationale Heimat für Produktionen von Showtime, MTV und Nickelodeon.

Apropos Originals: Für den Erfolg von Paramount+ sind nicht zuletzt die eigenproduzierten Star-Trek-Serien „Discovery“, „Picard“ und „Lower Decks“ verantwortlich. Das sollte auch die deutschen Fans dieser Serien aufhorchen lassen, da diese außerhalb der USA als Kundenmagneten bei Netflix beziehungsweise Amazon Prime Video liefen. Nach Auslaufen derer Verträge wird man also auch hierzulande Paramount+ abonnieren müssen, um neue Episoden legal sehen zu können.

Zugleich verlieren Amazon und Netflix durch die Internationalisierung der studioeigenen Dienste mehr und mehr Zulieferer. Kaum ein Experte geht davon aus, dass diese Aufsplittung des Marktes alle Dienste überleben. (nij@ct.de)

Paramount+ wuchert mit Filmen und Serien rund um das Star-Trek-Universum. Für 2022 ist mit „Strange New Worlds“ ein Prequel zur Originalserie geplant.
Bild: Paramount+ (Screenshot)

Kommentieren