c't 2/2021
S. 124
Wissen
Affiliate-Werbung
Bild: Rudolf A. Blaha

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Warum Affiliate-Werbung boomt

Affiliate-Marketing erlebt ein ­Revival. Unter dem Druck von Datenschutzgesetzen, restriktiven Browservoreinstellungen und der Corona-Krise, springen immer mehr Medien auf den Zug auf. Affiliate-Werbung lockt mit direkt messbarem Erfolg und hohen Zahlungen – die Grenze zur Schleichwerbung wird dabei leicht überschritten.

Von Torsten Kleinz

Es ist eine kuriose Szene im chaotischen US-Nachwahlkampf. Als Rudy Giuliani in seinem eigenen Video-Podcast über die angeblichen Wahlfälschungen der Demokraten schimpft, wendet er sich plötzlich an die Zuschauer und sagt: „Ich glaube, dies ist eine gute Gelegenheit für eine Unterbrechung“ – und geht über zur Werbung für einen New Yorker Zigarrenhändler. Wer den Promotionscode „RUDY“ verwende, erhalte einen Rabatt von 20 Dollar auf eine Bestellung ab 100 Dollar.

Hintergrund dieser seltsamen Werbeunterbrechung ist, dass die Videoplattform YouTube begonnen hatte, Kanäle zu „demonetarisieren“, die regelmäßig Falschbehauptungen zur US-Wahl verbreiteten. Die Videos selbst wurden nicht gesperrt, aber es wurden darin keine Werbespots mehr ausgespielt und die Ersteller damit nicht an den Werbeeinnahmen beteiligt. Bereits vorher sanken die Einnahmen, weil viele Unternehmen umstrittene YouTube-Inhalte von ihren Werbekam­pagnen ausschlossen. Prominenten wie Giuliani fiel es dadurch immer schwerer, die auf sie gerichtete Aufmerksamkeit in Geldeinnahmen zu verwandeln.

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