c't 2/2021
S. 88
Test & Beratung
Multifunktionstintendrucker

Bilder oder Business?

Günstige Multifunktionsdrucker für Familie und Homeoffice

Wer viel zu Hause arbeitet, muss bei der Druckerauswahl entscheiden: Soll es ein Familiengerät sein, das auch Fotos in guter Qualität zu Papier bringt, oder ein Büro-Mufu mit Fax und großem Papiervorrat? Wegen der Coronakrise ist die Modellauswahl hier klein und manche Schnäppchen zeigen erst im ­Betrieb ihre Pferdefüße.

Von Rudolf Opitz

Wenn die Büroecke in den eigenen vier Wänden im Zuge des Home­office-Booms plötzlich zum Hauptarbeitsplatz mutiert, vermisst man bald die Annehmlichkeiten einer professionellen Büroausstattung wie den Abteilungs­drucker auf dem Flur. Ein eigenes Multifunktionsgerät muss her – möglichst eines, das auch familientauglich Fotos in guter Qualität druckt, wenig Platz braucht und nicht zu viel kostet. Leider ist die Nachfrage groß und mancher Wunschdrucker schon vergriffen.

Wir haben fünf günstige Tinten-Multifunktionsdrucker zwischen 90 und 190 Euro getestet, Brother MFC-J497DW, Canon Pixma TS5350, Epson WorkForce Pro WF-4820DWF und die HP-Modelle Envy Pro 6420 und DeskJet Plus 4120. Im Test richteten wir unser ­Augenmerk besonders auf die Home­office-Tauglichkeit, aber auch auf die ­Qualität beim Fotodruck.

Einkaufshilfe

Wer dringend einen Drucker zum Arbeiten braucht, hat oft nicht viel Wahlfreiheit und muss nehmen, was kurzfristig lieferbar ist. Wer einfach den billigsten Drucker kauft, ärgert sich womöglich über vermurkste Bedienung, fehlende Funktionen oder Tintenpatronen, die nach 50 Seiten leer sind und deren Kosten schon nach dem zweiten Ersetzen den Kaufpreis des Druckers übersteigen. Es lohnt sich deshalb, vor dem Kauf folgende Fragen zu beantworten: Wie oft und wie viel drucke ich? Brauche ich wirklich randlosen Fotodruck? Muss ich oft viele Einzelseiten scannen oder kopieren oder Umschläge und verschiedene Papier­formate bedrucken?

Druckt man nur selten und wenige Seiten pro Jahr, lohnt ein Laserdrucker. Der trocknet auch nach monatelanger Standzeit nicht ein, ist aber schnell zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Einfache Modelle ohne Scanner gibt es oft zum Schnäppchenpreis. Farb-Laserdrucker brauchen aber viel Platz und bei einigen preisgünstigen Modellen kostet ein Set Originalkartuschen mehr als ein Neu­gerät. Daher sollte man vor dem Kauf ­checken, für wie viel Seiten der mitgelieferte Toner reicht: Bei weniger als tausend Seiten zahlen Sie schnell drauf.

Wer wenig, aber regelmäßig druckt (einige Seiten pro Monat) oder ein höheres Druckaufkommen hat, fährt mit einem Tintendrucker meist günstiger. Tinte ist fast immer billiger als Toner – es sei denn, die Hersteller bestücken ihre Drucker mit Patronen, die nur Tinte in homöopathischen Dosen enthalten. Spätestens die – hoffentlich angebotenen – XL-Patronen sollten für mindestens 500 Seiten reichen. Drucker mit nachfüllbaren Tintentanks beeindrucken zwar mit sensationell niedrigen Tintenkosten, haben aber hohe Kaufpreise und lohnen nur für Vieldrucker mit einem Aufkommen von deutlich über 1000 Seiten pro Jahr.

Wenn es nur darum geht, ein paar Unterlagen oder Prospekte zu drucken und hin und wieder eine Bescheinigung zu kopieren, reicht ein 3-in-1-Multifunktionsgerät ohne Fax und Vorlageneinzug aus. Muss man dagegen pro Tag größere Mengen Post digitalisieren, lohnt der Kauf eines teureren Büro-Mufus mit duplex­fähigem Vorlageneinzug oder gleich ein separater Dokumentenscanner, der einmal eingerichtet viel Zeit sparen kann. Besser ausgestattete Drucker haben außerdem mehrere Papierfächer oder einen zusätzlichen Einzelblatteinzug für Sonderformate, Fotopapier oder Umschläge.

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