c't 2/2021
S. 96
Test & Beratung
Tastaturen für PC-Spieler

Flink und bunt

Gamingtastaturen mit schnellen und langlebigen Präzisionstasten

Nicht nur Pro-Gamer schätzen sie: hochwertige Tastaturen mit präzise reagierenden Einzeltasten und auf Geschwindigkeit optimierten Schnittstellen. Im Test von neun Edel-Tastaturen speziell für PC-Spieler werfen wir einen Blick auf die Tastentechnik und klären, ob das ­gefürchtete „Ghosting“ noch ein Problem ist.

Von Michael Link und Rudolf Opitz

Die Goblin-Horde hat mich gesehen, verdammt! Schon fliegen mir die ersten Blitze um die Ohren. Ich drücke Shift, um zu rennen – ich muss hier weg. Während des Sprints hämmere ich auf die Taste E, mit der ich den Heilungsspruch aktiviere, aber nichts passiert. Der nächste Blitz streckt mich nieder. Mein Freund, der mir über die Schulter zugeschaut hat, lächelt: „Mit einer vernünftigen Tastatur wäre Dir das nicht passiert.“

Spieler haben andere Anforderungen an die Tastatur als Nur-Schreiber, daher bieten zum Spielen optimierte Modelle einiges an Zusatzintelligenz im Gehäuse. Wir haben neun Gaming-Keyboards zu Preisen zwischen 65 und 250 Euro nicht nur auf die Tasten geschaut, sondern auch auf das, was dahinter ist: Zum Testfeld ­gehören Asus ROG Strix Scope, K60 RGB Pro und K100 RGB OPX von Corsair, Kingston HyperX Alloy Elite 2, die Logitech-Modelle G413 Silver, G910 Orion Spectrum und G915 TKL, Roccat Vulcan TKL Pro und Skiller Mech SGK3 von ­Sharkoon.

Alle Tastaturen sind mit mechanischen Tasten ausgestattet, die als exakter und langlebiger gelten als günstigere Tastaturen mit Kontaktfolien und einer Gummimatte mit Wölbungen für jeden Kontakt (Rubber Dome). Die Logitech G915 und die Roccat Vulcan Pro haben wir als TKL-­Version getestet (Tenkeyless) – ihnen fehlt der rechte Ziffernblock. Damit sind sie kürzer und lassen mehr Platz für aus­ladende Mausbewegungen. Linkshänder, die gern den Ziffernblock benutzen, bekommen die Modelle aber auch mit voller Tastenausstattung.

Ghost in the Matrix

Einfache Tastaturen haben gelegentlich das Problem, dass sie von mehreren gleichzeitig gedrückten Tasten manche nicht erkennen. Das bezeichnet man als „Ghosting“. Dabei hat dieses Phänomen mit dem Key-Rollover, also wie viele gleich­zeitig gedrückte Tasten der Tastatur-Controller erkennen und an den Rechner melden kann, nicht direkt etwas zu tun. Ghosting ist ein Fehler in der Matrix, in der die ­Tasten angeordnet sind.

Eine Matrix aus 16 Reihen und 8 Zeilen hat 128 Kreuzungspunkte, was für eine 105-er Tastatur plus Sondertasten ausreicht. In jedem Kreuzungspunkt kann eine Taste die jeweilige Reihe und Zeile verbinden. Der Controller braucht nur eine Zeile nach der anderen auf eine Bezugsspannung zu legen und die Spalten nach dieser Spannung abzuscannen, um die Position der gedrückten Taste zu ermitteln. Das spart enorm Leitungen, kann aber auch zu Fehlinterpretationen führen: Liegen etwa die Tasten W, E, S, und D auf den Kreuzungspunkten je zweier Zeilen und Spalten und sind W, S und D gedrückt, kann der Controller nicht erkennen, ob danach auch E betätigt wird oder nicht – E ist ein unerkannter Geist. Je nach Timing und Alter des Controllers könnte E auch fälschlich als gedrückt interpretiert ­werden; dann spricht man von einem Phantom Key. Letzteres kommt heute nur äußerst selten vor, im Zweifel wird die Geistertaste als nicht gedrückt gewertet. Das fällt zumindest beim normalen Tippen nicht auf.

Kommentare lesen (4 Beiträge)