c't 20/2021
S. 6
Leserforum

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Unschuldsvermutung

Apples Fotoanalyse gegen Kindesmissbrauch, c’t 19/2021, S. 14

Nicht nur in Deutschland, auch in der EU laufen aktuell wieder Vorhaben, die Privatsphäre endgültig ins Geschichtsbuch zu bringen und damit auch unsere Grundrechte auf einen höchstpersönlichen Lebensbereich, in dem niemand etwas verloren hat.

Dass Apple hier mitmacht, wundert mich nicht, aber ihre scheinheilige Werbung „Privatsphäre. Das ist das iPhone“ mutiert damit endgültig zur Karikatur. Anders lässt sich für mich nicht erklären, warum der Key für die iCloud-Verschlüsselung (Backup) immer noch nicht in User-Hand ist.

Haben wir nicht ein Rechtssystem, das auf der Unschuldsvermutung basiert? Ich bin erst dann einer Tat schuldig, wenn mir diese richterlich nachgewiesen ist. Ist auch Geschichte, und der Hersteller von Edel-Smartphones hilft dabei ohne Not kräftig mit.

bbe_67 Forum

Keine Scheinlösung

Bundestagswahl: Wer digitalisiert Deutschland?, c’t 19/2021, S. 16

Ein Digitalministerium ist keine Scheinlösung. Natürlich ist das komplex, daher braucht man auch eine entsprechend große Truppe. Und irgendwo muss man ja anfangen. Man stelle sich nur vor, es gäbe kein Verkehrsministerium; undenkbar!

Pilotfish Forum

Weiteres Desaster: Digitalpakt Schule

Schon im Jahr 2018 haben die deutsche Bundesregierung und der Deutsche Bundestag die Absicht bekundet, die Digitalisierung in den allgemeinbildenden Schulen mit 5 Milliarden Euro zu fördern. Aus dem dazu vereinbarten Digitalpakt Schule waren, Stand Juni 2020, aber nur 15,7 Millionen abgeflossen.

Wer nun glaubt, dass die Pandemie die Entwicklung gefördert hätte, irrt sehr. Die von den Schulen (!) selbst zu erstellenden Digitalkonzepte sind durch unstrukturierte „Notmaßnahmen“ überrollt worden. Es entstand ein Hardware-, Software- und Apps-Irrgarten aus Windows-, Mac- und Linux-Systemen, verschiedensten Lernplattformen und Videokonferenzsystemen.

Jetzt steht man vor einem Berg aus digitalen Möglichkeiten, beauftragt aber zum Teil Hausmeister mit der Administration (darin erfahrene Lehrer dürfen das nicht mehr übernehmen). Lehrer-Endgeräte werden den Präferenzen der einzelnen Lehrenden entsprechend beschafft, eine von weiteren Bildungsträgern initiierte Ausbildung der Lehrkräfte endete hier in Rheinland-Pfalz mit einem VHS-Angebot für Eltern.

Tatsächlich mangelt es an bundeseinheitlichen Rahmenbedingungen, wie sie vielleicht ein entsprechend autorisiertes Ministerium schaffen könnte. Wenn die Pandemie auch nur einen einzigen guten Effekt gehabt haben sollte, ist es die Dynamik, die bei der Digitalisierung im Bildungsbereich daraus entstanden ist.

Jetzt und genau jetzt gilt es, diese Anstrengungen (zentral) so zu organisieren, dass sich die positiven Effekte nachhaltig auf die Digitalkompetenz von Lehrenden und Lernenden zum Vorteil von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik auswirken können. An finanziellen Ressourcen sollte es nicht scheitern.

gh-edumation Forum

Strukturelles Problem

Ich wohne in Estland und bin gewohnt, dass digitale Dienste nicht nur angekündigt, sondern auch benutzt werden und zudem auch funktionieren.

Eine große Frage stellt sich mir in Bezug auf die Digitalisierung in Deutschland immer wieder: Wer denkt eigentlich an die „großen“ Strukturen? Wenn das Rückgrat („backbone“) erst einmal funktioniert, lassen sich leicht alle anderen Dienste wie Gliedmaßen daran ankoppeln: der E-Perso mit Bürgernummer und staatlicher E-Mail-Adresse (wie in Estland). Die Gesundheitskarte wird unnötig, da alle Funktionen über die sichere Autorisierung mit dem Personalausweis vonstattengehen. Alle Anträge und Formulare lassen sich sicher elektronisch unterschreiben, Missbrauch durch eingescannte oder sogar abfotografierte Dokumente lässt sich ausschließen, der Datenschutz durch eine Protokollierung aller erfolgten Zugriffe auf meine Daten sicherstellen.

Christoph Nacke Mail

Gelogen

Politikern vor der Bundestagswahl auf den Zahn fühlen, c’t 19/2021, S. 22

Nirgendwo im öffentlichen Bereich kann sanktionslos so herumgelogen werden wie auf den Abgeordneten-Homepages im Bundestag. Das reicht vom falschen Lebenslauf über nicht vorhandenes Expertenwissen bis hin zu dreist erlogenen akademischen Meriten.

Eduard Lubey Mail

Die Redaktion der Bundestags-Homepage weist darauf hin, dass die biografischen Angaben auf Selbstauskünften der Abgeordneten beruhen.

Vorteil bei Malware

US-Senatoren kämpfen für Entwickler und App-Store-User, c’t 19/2021, S. 44

Bei aller Schreierei gegen die Praxis von Apple sollte man eines nicht vergessen: Sie haben es bisher ziemlich gut geschafft, Malware von den iDevices fernzuhalten. In Anbetracht der erfahrungsgemäß eher geringen IT-Affinität des durchschnittlichen Anwenders empfinde ich das als einen der größten Vorteile des relativ geschlossenen Systems.

Plakativ gesagt, man kann jedem Depp ein iPhone in die Hand drücken und sich hinreichend sicher sein, dass er nie Schwierigkeiten mit Malware haben wird.

Patrik Schindler Mail

Hat funktioniert

Update gegen Update-Probleme, c’t 19/2021, S. 52

Bei meinem Rechner ist genau der Fehler aufgetreten, der dort beschrieben wird. Da ihr die Wirksamkeit des Updates wegen der Seltenheit des Fehlers nicht prüfen konntet, möchte ich hier bestätigen, dass damit tatsächlich der Fehler behoben werden konnte.

Noch einmal besten Dank, ich frage mich, wie ich ohne diesen Artikel den Rechner hätte aktualisieren können.

Detlef Oertel Mail

Gebrauchtmarkt

Sparsame, leise, bezahlbare Hardware für den eigenen Server, c’t 19/2021 S. 68

Wozu der Aufwand eines Servers, und dann noch teuer zu bauen? Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es jede Menge professionelle Systeme, die noch jahrelang laufen und aufgrund von Redundanz auch extrem ausfallsicher sind. Zudem gibt es Ersatzteile zum Spottpreis.

Ich lebe damit seit über 15 Jahren bestens. Je nach Gerät muss man das eine oder andere noch dazukaufen, aber dann hat man ein System, das noch viele Jahre seinen Dienst tut. Einem Ausfall der HDD kann man durch Mirroring vorbeugen, typische Netzteile hat man doppelt.

Server selber bauen, das war mal.

Rainer Müller-Knoche Mail

Wer das nötige Fachwissen hat und Quellen für ebenfalls gebrauchte Ersatzteile (die neu recht teuer sind), kann gebrauchte Server weiternutzen. Wie im Artikel erklärt, nehmen manche dieser Systeme allerdings schon im Leerlauf weit über 100 Watt Leistung auf, sodass bei Dauerbetrieb Stromkosten von mindestens 260 Euro jährlich anfallen.

Politischer Offenbarungseid

Cloud Privacy Service zur DSGVO-konformen Nutzung von Microsoft 365, c’t 19/2021, S. 116

Microsoft sagt in den Nutzungsbedingungen (je nach Vertrag) zu, die Microsoft-365-Daten auf Servern in Deutschland zu speichern. Damit unterliegen die Daten und das Handeln von Microsoft der DSGVO. Wenn die deutsche Regierung nicht in der Lage ist, die DSGVO gegen Microsoft/USA im eigenen Land (!) durchzusetzen, ist das der politische Offenbarungseid und zeigt, dass Deutschland die Souveränität im eigenen Land verloren hat. Man muss sich dann auch fragen, auf welchen anderen Gebieten Deutschland ebenfalls vor fremden („befreundeten“) Mächten kuscht.

Thomas Krehl Mail

Export-Alternative

Mit Power Query Daten aus PDF-Dateien in Excel importieren, c’t 19/2021, S. 132

Ich arbeite [beim Tabellenexport aus PDFs, Anm. d. R.] schon seit Jahren mit Tabula. Das klappt in den meisten Fällen ausgezeichnet: github.com/tabulapdf/tabula (unter MIT-Lizenz).

AndyWe Mail

Zu schnell zu Ende

Story „Oben“ von Jol Rosenberg, c’t 19/2021, S. 182

Ich bin seit Jahren treuer Leser der c’t und das Einzige, was ich in wirklich jeder Ausgabe ohne Ausnahme lese, ist die Story. So natürlich auch in der aktuellen Ausgabe 19. Diesmal ist es jedoch das erste Mal, dass ich unbedingt auf eine Fortsetzung hoffe.

Peter Kessler, Schweiz Mail

Ergänzungen & Berichtigungen

AMD Ryzen 5900X schneidet besser ab

Desktop-Prozessoren vom Dual-Core bis zum superschnellen 64-Kerner, c’t 19/2021, S. 94

In der Tabelle auf Seite 99 ist uns ein Fehler unterlaufen: Der AMD Ryzen 9 5900X erreicht in der Singlethreading-Wertung des Cinebench R23 nicht etwa 1325 Punkte, sondern 1639 Punkte. Er liegt in dieser Disziplin praktisch gleichauf mit dem Intel Core i9-11900K (hat aber mehr Kerne als dieser) und knapp hinter dem Ryzen 9 5950X (1651 Punkte).

AfD für Digitalministerium

Bundestagswahl: Die digitalpolitischen Pläne der Parteien, c’t 19/2021, S. 22

Im Artikel hatten wir die vom IT-Verband Bitkom veröffentlichte AfD-Aussage zitiert, dass die Partei die Einrichtung eines Digitalministeriums ablehnt. Nach Veröffentlichung des Artikels revidierte die AfD ihre Aussage und wies darauf hin, dass sie für ein Digitalministerium plädiert.

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