c't 20/2021
S. 60
Titel
Hybride Meetings: Konferenzlautsprecher

Besserversteher

Sechs Konferenzlautsprecher mit USB oder Bluetooth

Wenn mehrere Personen in einem Raum an einer Video- oder Telefonkonferenz teilnehmen, sollen alle gleich gut verständlich sein – doch damit sind normale Mikrofone schnell überfordert. Bessere Ergebnisse erzielen Konferenzlautsprecher. Auch für Solo-Arbeitsplätze sind sie als Freisprecheinrichtung sinnvoll. Akustische Wunder leisten sie allerdings nicht.

Von Jörg Wirtgen

Zwei Personen mögen nebeneinander sitzend mit einem Notebook noch ganz gut an Teams, Zoom, Skype & Co. teilnehmen können, sofern sie den Corona-Mindestabstand nicht ernst nehmen. Doch wenn man sich gegenüber sitzen möchte, wenn die Personenzahl steigt oder wenn man kein Notebook ins Meeting schleppen möchte, benötigt man spezielle Hardware für den Ton.

Eine Lösung sind Konferenzlautsprecher, die man per USB oder Bluetooth anschließt; PC, Notebook, Tablet oder Smartphone erkennen sie als normale Lautsprecher-Mikrofon-Kombination, also quasi als Headset. Sie eignen sich für Telefonate, Sprachchats und Videokonferenzen, aber auch zur normalen Sprachaufzeichnung oder zur Musikwiedergabe. Einzelnutzer können sie als portable Freisprecheinrichtung nutzen, um sich mal die Füße zu vertreten. Eine Kamera haben sie nicht: Wer also das Geschehen im Konferenzraum sichtbar machen möchte, braucht eine Raumkamera (siehe Seite 70) oder ein geschickt platziertes Notebook oder Tablet.

Wir haben sechs Konferenzlautsprecher zu Preisen zwischen 100 und 450 Euro getestet: Anker PowerConf S3, Beyerdynamic Phonum E60, Dell MH3021-P, Epos Expand 80, Jabra Speak 750 und Poly Sync 40. Modelle von eMeet und YeaLink erreichten uns nicht rechtzeitig.

Die Konferenzlautsprecher benötigen Notebook, PC, Smartphone oder Tablet. Sollen sie fest in einem Konferenzraum installiert werden – von Epos, Jabra und Poly gibt es Sets zur Tischmontage –, muss dort ein PC zur Verfügung stehen oder eine Person muss ihr eigenes Gerät mitbringen.

Verbindungen

Alle sechs Testkandidaten lassen sich per USB an einen Rechner anschließen; Windows, macOS, Linux und Android erkennen sie sofort als Sound-Gerät für Aufnahme und Wiedergabe. Lediglich das Modell von Anker spielte unter Android keinen Ton ab, und das von Beyerdynamic unter Linux nur in schlechterer Qualität. Einen Analoganschluss haben die getesteten Geräte nicht, das bietet beispielsweise das kleinere Epos Expand 20.

Bluetooth gibts bei allen außer Dell; sie sprechen dann das Headset-Profil (HSP) und beherrschen zusätzlich Handsfree (HFP) und zur Audiowiedergabe A2DP. Per Knopfdruck verbinden sie sich; das noch einfachere NFC, bei dem man die Geräte nur aneinander halten muss, haben Beyerdynamic und Epos. Epos, Jabra und Poly koppeln sich auf Wunsch mit zwei Geräten gleichzeitig, sodass man beispielsweise Telefonate am Handy und Videokonferenzen am PC ohne zwischenzeitliches Umstöpseln und Pairen führen kann.

Sofern die Bluetooth-Geräte nach den Konferenzen in Reichweite bleiben, mag es zu unerwünschten Reconnects kommen – peinlich, wenn das Smartphone-Privatgespräch plötzlich im Meeting nebenan zu hören ist. Um das zu vermeiden, beherrschen Epos, Jabra und Poly einen speziellen Modus, in dem sie sich gepairte Geräte nach dem Trennen nicht merken.

Beim Jabra gehört ein Bluetooth-Dongle mit USB-A zum Lieferumfang, Epos und Poly sind gegen 20 bis 40 Euro Aufpreis mit Dongle erhältlich. Diese Dongles erleichtern die Kopplung und haben größere Reichweiten als mancher PC oder manches Notebook.

Die Konferenzlautsprecher werden per USB oder Bluetooth angesteuert. Der Dell ist zusätzlich eine USB-C-Dockingstation inklusive PowerDelivery.

Ausstattung

Alle sechs Konferenzlautsprecher haben Tasten für die Lautsprecherlautstärke, zum Stummschalten des Mikrofons und zum Annehmen und Beenden eines Telefonats. Manche haben eine Teams- oder Softfone-Taste zum Starten der Konferenzsoftware, eine Taste für einen Sprachassistenen oder für Start/Stopp/Skip. Mute und Lautstärke funktionieren stets, Annehmen und Auflegen bei Kopplung mit Smartphones.

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