c't 23/2021
S. 100
Test & Beratung
Faires Android-Smartphone

Green Deal

Nachhaltiges Smartphone Fairphone 4

Modularer Aufbau, faire Produktion, langer Support und fünf Jahre Garantie sollen das Fairphone 4 zu einem nachhaltigen Smartphone machen. Fragt sich nur, ob man die Mittelklasse-Hardware in fünf Jahren noch nutzen möchte.

Von Robin Brand, Steffen Herget und Christian Wölbert

Ginge es um ein normales Smartphone, würden wir an dieser Stelle etwas über die Ausstattung oder Messergebnisse schreiben. Doch das Fairphone 4 ist kein normales Smartphone – was es besonders macht, sind die von Fairphone versprochene faire Produktion, der modulare Aufbau und die lange Garantie.

Schon die Herstellung des Fairphone will der gleichnamige niederländische Hersteller möglichst umwelt- und arbeitnehmerfreundlich gestalten. So verwendet er zum Beispiel Fairtrade-Gold, recycelte Kunststoffe sowie einige weitere Metalle aus besonderen Lieferketten. Im Vergleich zum Vorgänger seien es nun 14 Rohstoffe aus fairen Lieferketten anstatt acht, teilt das Unternehmen mit. Den Arbeitern seines chinesischen Auftragsfertigers zahlt Fairphone nach eigenen Angaben einen Bonus, der im vergangenen Jahr vier Monatslöhnen entsprochen habe.

Displaytausch in fünf Minuten

Fairphone verspricht, dass das Fairphone 4 elektronikschrottneutral ist (siehe Interview mit Fairphone-Chefin Eva Gouwens auf der nächsten Seite). Für jedes verkaufte Exemplar werde man ein altes Smartphone recyceln. Das Fairphone ist das derzeit einzige Smartphone, das das schwedische Nachhaltigkeitssiegel TCO-Certified trägt. TCO bescheinigt dem Hersteller zum Beispiel, 60 Prozent recyceltes Plastik für das Fairphone 4 verwendet zu haben.

Auch in seiner vierten Generation ist das Fairphone 4 modular aufgebaut, viele Komponenten lassen sich mit wenigen Handgriffen selbst tauschen. Rückseite und Akku lassen sich ohne Werkzeug wechseln. Viele weitere Komponenten haben wir mit dem beiliegenden Schraubendreher in fünf Minuten ausgebaut – dazu gehören Display, USB-C-Buchse, Lautsprecher und Kamera. Wo es geht, setzt der niederländische Hersteller auf Steck- und Schraubverbindungen und verzichtet darauf, die Komponenten fest mit dem Gehäuse zu verkleben. Die Ersatzteilpreise sind moderat: Kamera und Display kosten zum Beispiel jeweils 80 Euro, ein neuer Akku 30 und eine neue USB-C-Buchse 15 Euro. In der Vergangenheit hat Fairphone den modularen Aufbau auch genutzt, um den Smartphones nachträgliche Upgrades zu verpassen, etwa ein verbessertes Kameramodul (c’t 23/20, S. 96).

Kommentare lesen (8 Beiträge)