Bedeutung 2.0.0
Warum Versionsnummern nicht willkürlich sind
Software ist nie fertig und jedes Entwicklungsprojekt eine ständige Baustelle. Um Veränderungen und Verbesserungen zu dokumentieren, gibt es Versionsnummern. Welchem Schema sollten diese folgen und kommt nach Version 1.9 direkt die 1.10 oder gleich die 2.0? Semantic Versioning liefert klare Antworten.
Versionsnummern können mehr sein als eine technische Information über den Stand einer Software. Besonders runde Versionsnummern haben eine eigene Ausstrahlung: Als die Apple-Entwickler 2001 bei Mac OS die Version 10 erreichten, müssen sie sich in die Vollkommenheit dieser Zahl verliebt haben. Mac OS hieß von da an Mac OS X (also mit einer römischen 10) und machte fast zwei Dekaden keine großen Sprünge mehr. Von 2001 bis 2019 konnte Apple sich nicht von der 10 trennen und vergab nur die Versionsnummern 10.1 bis 10.15. Erst 2020 war die Zeit reif für einen großen Satz: macOS 11 mit dem Spitznamen Big Sur. Die Karriere der 11 fällt kurz aus, schon ein Jahr später, im Herbst 2021, folgt macOS 12. Auch Microsoft klebte lange an der runden 10 – 2015 brachte das Unternehmen Windows 10 auf den Markt und verkündete damals, dass dies das letzte Windows werden solle. Erst 2021 warf man den Plan über den Haufen und kündigte Windows 11 an.
Schaut man auf die Betriebssystemhersteller, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Versionsnummern vollkommen willkürlich vergeben werden und die Marketingabteilung wesentlichen Einfluss auf die Nummerierung hat. Doch die beiden Betriebssysteme sind eher die Ausnahme. Unter Softwareentwicklern hat sich mittlerweile ein Versionsschema durchgesetzt, das wenig Raum für Willkür lässt: Semantic Versioning – also eine Versionierung mit Bedeutung. Dieses Schema begegnet Entwicklern und Anwendern vielerorts: bei Updates von Desktopsoftware, Serverdiensten und Bibliotheken für sehr viele Programmiersprachen. Das komplette Regelwerk für Semantic Versioning (erschienen in Version 2.0.0) finden Sie über ct.de/ydw9.