c't 24/2021
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Test & Beratung
Prepaid

Gute Karten

Günstige Prepaid-Tarife fürs Smartphone

Prepaid-Tarife bieten viel Leistung, sind preiswert und für jeden verfügbar. Das Vorkasseprinzip sorgt für Kostenkontrolle und ist eine gute Alternative zu einer langen Vertragsbindung. Mit zahlreichen Optionen lassen sich die Tarife jederzeit flexibel an den Bedarf anpassen.

Von Urs Mansmann

Rund ein Viertel aller Mobilfunknutzer in Deutschland haben eine Prepaid-SIM. Das ist eine erstaunlich niedrige Quote, denn Prepaid-Tarife sind günstig und das Angebot vielfältig. Verträge mit langen Laufzeiten nützen dagegen vor allem den Anbietern, für den Kunden sind sie oft ein schlechtes Geschäft. Die bei der Einführung vor rund 20 Jahren noch sehr teuren Prepaid-Tarife sind inzwischen günstiger als aktuelle Laufzeitverträge, zumindest für Wenig- bis Normalnutzer.

Laufzeitverträge sind eigentlich nur noch für Vielnutzer mit einem verbrauchten Datenvolumen von 15 Gigabyte oder mehr im Monat interessant sowie für geschäftliche Nutzer, die eine Mobilfunkrechnung benötigen, die vom Finanzamt anerkannt wird. Das Problem: Die Prepaid-Anbieter quittieren zwar die Einzahlung, nicht aber den Verbrauch des Guthabens. Privatkunden mit geringem bis mittlerem Bedarf sind bei Prepaid dennoch gut aufgehoben.

Ein wichtiger Aspekt von Prepaid-Verträgen ist die Kostenkontrolle: Der Mobilfunkvertrag kann nur genutzt werden, solange genügend Guthaben auf dem Konto ist. Sobald das Konto leer ist, können Tarifoptionen nicht mehr gebucht werden. Läuft der Optionstarif aus, gelten die Standardpreise etwa für ein Telefonat oder ein Megabyte Daten. Aber man bleibt erreichbar. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass das Restguthaben durch Internetnutzung zum Standardpreis aufgezehrt wird. Durch das so hart gedeckelte Kostenrisiko eignen sich solche Verträge auch für Jugendliche, Kinder und wenig technikaffine Senioren. Durch geschickte Wahl des Tarifs, beispielsweise mit kostenlosen netzinternen Gesprächen oder einem Freivolumen ins Festnetz, kann man auch sicherstellen, dass Kinder selbst dann noch zu Hause anrufen können, wenn das Guthaben erschöpft und das Monatsvolumen aufgebraucht ist.

Erreichbar bleiben Sie mit einem Prepaid-Vertrag auf jeden Fall, auch wenn das Guthaben gerade einmal nicht für die monatliche Buchung eines Optionstarifs gereicht hat. Sogar Messenger funktionieren noch eingeschränkt, wenn das monatliche Volumen aufgebraucht ist. 16 bis 64 kbit/s reichen für Textnachrichten, auch wenn es eine Weile dauern kann, bis diese zugestellt werden. Je nach Anbieter wird die Karte aber möglicherweise deaktiviert, wenn man 2 bis 24 Monate lang keinen Optionstarif bucht und kein Guthaben auflädt.

Stellen Sie deshalb unbedingt sicher, dass Sie SMS vom Provider erhalten und lesen können, in denen er Buchungen und Tarifänderungen ankündigt. Haben Sie eine Prepaid-Karte länger nicht benutzt, sollten Sie zunächst prüfen, ob sie noch aktiv ist. Prepaid-Karten von O2 und Vodafone können nach Jahren noch aktiv sein, andere Provider hingegen deaktivieren die Karten nach eigenen Angaben womöglich schon nach zwei Monaten ohne Nutzung.

Aufladen lassen sich Prepaid-Karten auf mehreren Wegen. Der Kauf von Guthaben im Einzelhandel ist zwar unüblich geworden, funktioniert aber immer noch. Je nach Verkaufsstelle muss man entweder einen Code von einer Rubbelkarte oder dem Kassenbon abtippen. Lädt man am Geld- oder an sonstigen Serviceautomaten auf, muss man beim Kauf des Guthabens die Mobilfunknummer angeben.

Einfacher und komfortabler läuft die Zahlung bargeldlos mittels Kreditkarte, Bankeinzug oder PayPal per App oder online im Kundencenter. Das geht auch aus der Ferne, weil keine Eingaben am Handy erforderlich sind. Aufladen kann man die Prepaid-Karte des Kindes im Landschulheim oder der Mutter in der Seniorenresidenz also auch von zu Hause aus. Hat man Zahlungsdaten im Kunden-Account hinterlegt, kann man eine Aufladung auch am Handy per SMS oder Instant Messenger auslösen.

Jugendliche können erst mit 16 Jahren einen Prepaid-Vertrag abschließen. Vorher müssen die Eltern einspringen.

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