c't 3/2021
S. 180
FAQ
E-Scooter

FAQ

E-Scooter

Langsam gewöhnt man sich in Städten an den Anblick von überall herumstehenden und fahrenden E-Scootern. Doch bei vielen werfen die Fahrzeuge noch Fragen auf.

Von Dennis Schirrmacher

E-Scooter leihen oder kaufen?

Ich fahre im Alltag zurzeit viele Kurzstrecken mit gemieteten E-Scootern. Nun frage ich mich, ob nicht ein Kauf auf Dauer günstiger wäre.

Wenn Sie den E-Scooter wirklich dauerhaft in Ihren Alltag einbauen können, ist ein Kauf auf lange Sicht günstiger. Wer hingegen im Monat nur drei- bis ­viermal Kurzstrecken fährt, ist mit dem Mieten besser beraten. Wie schnell sich ein Kauf lohnt, ist unter anderem davon abhängig, wie lange Sie pro Tag fahren und wie teuer das ausgesuchte Modell ist. Gehen wir davon aus, dass Sie pro Tag viermal fünfzehn Minuten auf einem E-Scooter verbringen. In der Regel bezahlt man für jede Entsperrung eines Leih-E-Scooters einen Euro. Pro Minute sind im Schnitt 20 Cent fällig. Am Tag würden Sie insgesamt 16 Euro zahlen. Wenn Sie das 20 Tage im Monat machen, sind 320 Euro fällig. Dafür kriegen Sie bereits einen E-Scooter aus dem Einstiegsbereich. Damit kommen Sie aber im besten Fall unter optimalen Bedingungen (warmes Wetter, leichter Fahrer) maximal 30 Kilometer weit. Modelle mit mehr Reichweite kosten mehr als das Doppelte. Zum Glück bieten die Verleiher Bird, Lime und Tier immer wieder Sonderaktionen an. Beispielsweise zahlt man pro Monat einmalig 2 Euro und spart sich für diesen Zeitraum die Freischaltgebühren. Tier hat für 10 Euro einen Tagespass im Angebot. Nach dem Kauf kann man mit den E-Scootern des Anbieters einen Tag lang so viel fahren, wie man will. Im skizzierten Fall würde das die monatlichen Kosten auf 200 Euro senken.

Der Max G30D von Ninebot ist einer der wenigen E-Scooter mit eingebautem Ladegerät.

Akku problemlos tauschbar?

Gibt es eigentlich E-Scooter, bei denen man mit wenigen Handgriffen den Akku tauschen kann?

In der Regel sind die Batterien fest ­verbaut und nicht wechselbar. Einige Hersteller von E-Scootern haben aber erkannt, dass viele Fahrer genau das machen wollen. Der Micro Condor II ist bislang eins der wenigen Modelle, bei dem man den Akku mit vergleichsweise wenig Aufwand selbst tauschen kann. Die Modelle der E-Serie von Ninebot bieten die Möglichkeit, einen Zusatzakku an der Lenkerstange zu montieren, um die Reichweite zu steigern.

Erhöhte Geschwindigkeit

Im Internet bin ich auf einen Händler gestoßen, der einen E-Scooter mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h bewirbt. Soll ich zuschlagen?

Das sollten Sie auf gar keinen Fall machen. In Deutschland sind per Gesetz maximal 20 km/h erlaubt. Abweichungen von bis zu maximal 10 Prozent werden toleriert. Beispielsweise fährt der ePF1 vom deutschen Hersteller ePowerFun ganz legal maximal 22 km/h. Alles, was darüber hinausgeht, ist nicht erlaubt und alle E-Scooter, die schneller fahren, dürfen per Gesetz nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Solche Fahrzeuge sind oft mittels Hardwaremodifikation oder über eine App getunt. Wer damit erwischt wird, kriegt richtig Ärger und muss 70 Euro Strafe zahlen.

E-Scooter warten?

Ich besitze seit fast einem Jahr einen E-Scooter. Bislang läuft er noch super. Ich frage mich, wo ich das Fahrzeug zur Inspektion abgeben kann?

Da im Grunde die gleichen Teile wie bei einem E-Bike eingebaut sind, sollten Fahrradwerkstätten keine Probleme bei der Wartung von E-Scootern haben.

Alten E-Scooter zulassen

Ich besitze noch einen alten E-Scooter, der keine Straßenzulassung hat. Kann ich diese nachträglich beantragen?

Theoretisch ist das möglich. Sie können beim TÜV eine Einzelbetriebserlaubnis beantragen. Die Regeln dafür sind aber sehr streng. So müssen Sie etwa bei der Montage von Bremsen und Licht darauf achten, dass diese die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Am Ende ist es sehr wahrscheinlich deutlich entspannter und auch günstiger, wenn Sie sich einen neuen E-Scooter mit einer allgemeinen Betriebserlaubnis (ABE) kaufen. (des@ct.de)

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