c't 4/2021
S. 100
Test & Beratung
High-End-Grafikkarten

Ultra HD, ultra exklusiv

Für Raytracing und zum Spielen in 4K: Grafikkarten ab 500 Euro

Spiele sollen in hohen ­Auf­lösungen, mit opulenter Optik und nach Möglichkeit mit ­schicken Raytracing-­Effekten flüssig laufen? Dann ist es an der Zeit, einen Blick auf die neue Grafikkarten-­Generation von AMD und Nvidia zu werfen.

Von Carsten Spille

Wer die neuesten Spielekracher in 4K-Auflösung und mit hübschen Raytracing-Effekten möglichst flüssig spielen will, braucht eine Grafikkarte aus der aktuellen High-End-Riege. Außer Nvidias GeForce RTX 3000 sind das AMDs Radeon-Grafikkarten der RX-6000-Reihe.

Wir haben uns einen Schwung der schnellsten Pixelbeschleuniger ins Testlabor geholt, angesichts der vierstelligen Preise aber noch ein paar Modelle der bezahlbareren RTX-3070-Karten dazugenommen. So sind insgesamt neun Karten von den Herstellern Asus, KFA2, MSI, Powercolor, Sapphire, XFX und Zotac zusammengekommen, die einen guten Überblick über das High-End-Segment bieten. Einzelne ­GeForce RTX 3070, 3080 und 3090 ­hatten wir bereits zuvor getestet, ebenso die Radeon RX 6800 und 6800 XT als Referenzkarten von AMD [1,2,3].

Doch auch in diesem exklusiven Club sind nur die schnellsten Modelle in grafisch anspruchsvollen Spielen wirklich für 4K-Auflösung mit höchster Detailstufe geeignet: Radeon RX 6900 XT und GeForce RTX 3090 schaffen dann meist über 60 Bilder pro Sekunde (Frames per second, fps), die GeForce RTX 3080 hält da nur knapp mit. Die RTX 3070 liegt hingegen etwas deutlicher zurück und kommt in etwa auf das Niveau des früheren High-End-Modells RTX 2080 Ti. Für WQHD-­Auflösung mit 2560 × 1440 Bildpunkten ist das vollkommen ausreichend und immer noch 30 bis 40 Prozent schneller als die GeForce GTX 1080 Ti.

Aktiviert man die hübschen Raytracing-Effekte, sinken die Bildraten deutlich, sodass selbst die RTX 3090 im Raytracing-Vorzeigespiel, dem Mystery-Shooter Control, Mühe mit der 30-fps-Marke hat. Die RTX 3070 sowie die Radeon RX 6800XT/6900XT kämpfen hier mit bereits sehr ruckligen 20 fps. Der Wechsel auf WQHD lindert die Ruckelbeschwerden wirksam.

RTX 3000 und RX 6000 sind nur sehr schlecht lieferbar, sodass die Preise vollkommen explodiert sind und zudem stark schwanken [4]. Eine RTX-3000- oder RX-6000-Karte in der Nähe der unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller zu ergattern, ist nahezu unmöglich, wenn die Karten überhaupt erhältlich sind. Ironischerweise gibt es die teuersten Karten, Nvidias RTX 3090, für den geringsten Aufpreis zu ihrer UVP: Für rund 1700 Euro anstelle von 1500 sind sie zu bekommen – für die meisten Spieler allerdings immer noch jenseits von Gut und Böse. Bei den Bewertungen verzichten wir daher darauf, jeder Karte einen Minuspunkt für „hoher Preis“ zu verpassen – wenn Sie mögen, denken Sie ihn sich dazu und warten Sie mit einem Kauf wenn möglich noch ein paar Wochen oder Monate.

Alle Karten im Test entsprechen in Sachen Displaytechnik und Videobeschleunigung dem Stand der Technik: 4K ist auch mit hohen Bildwiederholfrequenzen von 120 oder 144 Hertz kein Problem mehr, 8K mit 60 Hz geht dank farbkomprimierender DSC-Technik am DisplayPort 1.4 sowie mit HDMI 2.1. Die RX-6000-Karten außer der Sapphire Nitro+ haben den kaum genutzten Virtual-­Link-Anschluss für VR-Headsets, dessen USB-C-Buchse auch Daten mit 10 GBit/s überträgt. Nvidia hat ihn in der RTX-3000-Generation wieder eingespart. Radeon RX 6800/6900 wie auch GeForce RTX 3070 bis 3090 entlasten die CPU beim Dekodieren auch anspruchsvoller Videoclips im AV1-Codec.

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