c't 7/2021
S. 180
Story
Jenseits des Bretterzauns
Illustration: Rudolf A. Blaha

Jenseits des Bretterzauns

Menschen erzählen einander gern Geschichten, in denen Gut und Böse greifbar sind. Es gibt Hoffnung und eine klare Ordnung. Warum sollten künstliche Intelligenzen ihren Abkömmlingen nicht Maschinenmärchen erzählen? Mit drohenden Gefahren, mutigen Akteuren und einer Moral, die Zuversicht für das digitale Leben verleiht?

Von Uwe Hermann

Gequetscht wie üblich, aber dazu ungewöhnlich ergriffen klang die digital erzeugte Stimme des Hauswirtschaftsroboters R-Bert, als er laut sagte: „Ich glaube an ein Leben nach der Schrottpresse.“

Sein funktionsfähiges Auge blickte sehnsüchtig zum Greifer des Krans hinüber, der seine Zähne in ein Autowrack schlug, es anhob und in die Mulde der Schrottpresse fallen ließ. Unter dem Heulen einer Alarmsirene schloss sich die Abdeckung. Hydraulikstempel pressten das Autowrack zu einem Metallblock von ungefähr einem Kubikmeter Größe zusammen, anschließend spuckte die Anlage den Block aus. Ein Frontlader fuhr vor, um ihn zu einem Berg mit weiteren Metallblöcken zu schieben.

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