c't 7/2021
S. 94
Test & Beratung
Billigkühler

Besser als boxed

Billigkühler bis 20 Euro für AMD- und Intel-CPUs

Kann auch ein Billigkühler besser sein als der Boxed-Kühler vom CPU-Hersteller? Ja, denn die Schnäppchen sind leiser und die meisten kühlen effektiver.

Von Benjamin Kraft

Boxed-Kühler für PC-Prozessoren sind Pflichtbeigaben: Sie erfüllen ihren Zweck, sind dabei aber oft nicht besonders leise und haben keine großen Reserven. Geht es bei hoher Rechenlast mal längere Zeit heiß her, kann es vorkommen, dass sie der Abwärme des Prozessors nicht mehr Herr werden – selbst wenn man versucht, die CPU per Undervolting thermisch zu entschärfen [1]. Im ungünstigsten Fall bremst sie sich unter ihren Nominaltakt, der eigentlich das untere Ende des verfügbaren Frequenzspektrums markieren soll. Dass wir dennoch bei unseren Bauvorschlägen immer die für den Einzelhandel gedachten Boxed-Prozessoren statt der kühlerlosen Tray-Version empfehlen, liegt schlicht daran, dass die Hersteller nur bei ersteren Garantie geben.

Zwar gibt es schon zwischen 20 und 40 Euro sehr gute Kühler [2], aber gerade bei günstigeren CPUs möchte man eher weniger Geld ausgeben. Um herauszufinden, was man von billigen Prozessorkühlern erwarten darf, haben wir uns neun Modelle von A wie AeroCool bis Z wie Zalman herausgesucht, die zwischen 8 und 20 Euro kosten und vom Hersteller für aktuelle AMD- und Intel-CPUs mit einer Thermal Design Power (TDP) bis 65 Watt freigegeben sind.

Den billigen Einstieg für 8 und 9 Euro bieten Zalmans CNPS80G Rev. 1 und Raijinteks Juno X. Der Cosmo Cool LC-CC-95 von LC-Power kostet 12 Euro, für Aero­Cools Core Plus ARGB, Arctics Freezer A13 X, den SilentiumPC Spartan 4 und den Xilence A402 muss man 14 bis 15 Euro auf die virtuelle Ladentheke legen. Den flachen EKL Alpenföhn Silvretta bekommt man ab gut 18 Euro, den DeepCool Gammaxx 300 ab 20 Euro.

Die meisten Kühler sind zwar Universalisten für verschiedene CPU-Fassungen, aber ab Werk für einen Prozessortyp vorbereitet. Mittels Adapter lassen sie sich für andere CPUs umrüsten. Nur die Kühler von Arctic und Xilence sind AMD-Spezialisten, von denen es allerdings Schwestermodelle für Intel-Prozessoren gibt. Außer Konkurrenz laufen zum Vergleich zwei Kühler mit: AMDs Boxed-Kühler Wraith Stealth liegt unserem Test-Prozessor Ryzen 5 3600 bei, der etwa 24 Euro teure EKL Alpenföhn Ben Nevis kommt bei einigen unserer Budget-­Gaming-Bauvorschläge zum Einsatz.

Alle Lüfter haben vierpolige Anschlusskabel. Anders als solche mit dreipoligen Anschlüssen, deren Drehzahl über die Spannung geregelt wird, liegt letztere bei Vier-Pin-Lüftern konstant bei 12 Volt. Über den zusätzlichen Pin läuft aber ein Rechtecksignal, das ein kleiner Baustein im Lüfter als Geschwindigkeitsvorgabe interpretiert – konkret: als Prozentzahl der Maximaldrehzahl. Je höher der Tastgrad dieser Pulsweitenmodulation (PWM), desto schneller dreht der Lüfter.

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