c't 8/2021
S. 104
Test & Beratung
Allround-PCs

Dezente ­Dienstleister

Sparsame, leise und günstige Allround-PCs auch fürs Homeoffice

Aktuelle Kombiprozessoren ­bieten viel Rechenleistung bei moderatem Energiebedarf. Sie ermöglichen bezahlbare, leise und sparsame Rechner, die zugleich schnell genug für Alltagsaufgaben sind.

Von Christian Hirsch

Weil pandemiebedingt plötzlich viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten, stieg der Bedarf an Desktop-PCs in den letzten zwölf Monaten enorm. Der Markt an günstigen Gebraucht-PCs ist deshalb leergefegt. Wer nun einen günstigen Rechner fürs heimische Büro benötigt, kommt um den Kauf von Neuware kaum herum. Wir haben uns deshalb drei Allround-PCs im klassischen Towerformat für rund 500 bis 600 Euro für Aufgaben wie Mail, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Videokonferenzen angeschaut. Sie bieten im Vergleich zu Mini-PCs derselben Preisklasse mehrere Vorteile: Sie lassen sich leicht aufrüsten und halten dadurch problemlos fünf bis sieben Jahre durch. In die größeren Gehäuse passen voluminöse Kühler mit leisen Lüftern, was aber nicht alle Anbieter auch nutzen.

Zwei der Rechner stammen von deutschen Herstellern: In den Office-PCs von Mifcom und Notebooksbilliger stecken jeweils Ryzen-Pro-4000G-Prozessoren von AMD. Zum Vergleich haben wir vom größten, global vertretenen Hersteller Lenovo einen Business-PC geordert, in dem eine CPU aus Intels aktueller, zehnter Core-i-Generation arbeitet.

Lenovo stattet seinen PC mit 12-Volt-­only-Technik aus. Dadurch braucht er im Leerlauf lediglich 4 Watt.

Energie sparen mit Kombiprozessor

Bei der Auswahl haben wir darauf geachtet, dass die Prozessoren mindestens vier Kerne mitbringen. Damit taugen sie nicht nur für einfache Büroaufgaben, sondern haben auch genug Luft, um Raw-Fotos zu bearbeiten oder kleinere Software-Pro­jekte zu kompilieren. Für die genannten Zwecke eigenen sich die Core-i-10000-CPUs von Intel und die Ryzen Pro 4000G von AMD gleichermaßen. Allerdings hat AMD momentan stärker mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen als Intel, sodass das Angebot an Rechnern mit Core-i-Prozessor deutlich größer ausfällt.

Beide CPU-Serien kommen mit aktiviertem Simulteaneous Multithreading, sodass zum Beispiel der Quad-Core Ryzen 5 4350G im Notebooksbilliger-Rechner acht virtuelle Kerne bereitstellt. Das lastet die Rechenwerke besser aus und bringt bei gut parallelisierbaren Aufgaben bis zu 50 Prozent Mehrleistung.

Zudem enthalten die Ryzen-G- sowie die Core-i-Prozessoren ohne „F“ in der Bezeichnung eine integrierte Grafik­einheit. Diese reicht für die genannten Einsatz­zwecke vollkommen aus. Eine Grafikkarte ist erst dann notwendig, wenn der Rechner für 3D-Spiele tauglich sein soll. Die im Prozessor integrierten GPUs entlasten die CPU-Kerne bei der Video­wiedergabe und steuern auch hochauf­lösende 4K-Monitore an. Theoretisch können sie drei Displays gleichzeitig betreiben, doch nur wenige Hersteller nutzen alle Monitorausgänge. An unsere drei Testkandidaten kann man jeweils zwei digitale Bildschirme gleichzeitig an­schließen.

Der Verzicht auf die Grafikkarte wirkt sich positiv auf die Stromrechnung aus. Denn es fällt nicht nur die Leistungsaufnahme der Karte weg, sondern auch die PCI-Express-Verbindung zwischen Prozessor und Grafikkarte. Dadurch erreicht die CPU zum Beispiel zwischen zwei Tastenanschlägen tiefere Energiesparmodi. In der Praxis macht sich der Wegfall der Grafikkarte mit einem um 5 bis 15 Watt geringeren Energiebedarf bezahlt.

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