c't 8/2021
S. 130
Test & Beratung
Moodtracking-Apps
Bild: Thorsten Hübner

Stimmungsmacher

Moodtracker: mit Tagebuch-Apps die psychische Verfassung einschätzen und verbessern

Ein Stimmungstagebuch kann helfen, die eigene Gefühlslage zu verstehen. Außerdem kann es wertvolle Informationen für den Verlauf einer Psychotherapie ­liefern. Als Alternative zu Papier bieten sich Apps an. Nicht alle lenken dabei aber den Blick aufs Positive.

Von André Kramer

Moodtracking-Apps für Android und iOS sind die digitalen Pendants zu Tagebüchern, in denen sich täglich Gefühle und vornehmlich positive Ereignisse festhalten lassen. Ein Stimmungstagebuch kann helfen, Denk- und Handlungsmuster zu erkennen. Wer zu depressiven Episoden oder Stimmungsschwankungen neigt, ist anfällig für ins Pessimistische verzerrte Erinnerungen und Fokussierung aufs Negative. Eine einfache Übung, um solchen Mustern entgegenzuwirken, ist ein Dankbarkeitstagebuch, in dem man täglich mehrere positive Ereignisse festhält: ein guter Kaffee am Morgen, ein Spaziergang in der Sonne oder ein alkohol- und zigarettenfreier Tag. Solche Achtsamkeitsübungen sind Teil der kognitiven Verhaltenstherapie und können einen Beitrag leisten, ungünstige Denkmuster umzustrukturieren.

Moodtracking-Apps verknüpfen solche Tagebuchfunktionen mit allgemeinen Stimmungsabfragen, in der Regel mit Emojis in fünf Stufen von ganz schlecht bis sehr gut. Die meisten Apps stellen darüber hinaus Emotionen wie „einsam“, „aktiv“, „irritiert“ oder „fröhlich“ zur Wahl, die bei der Selbsteinschätzung helfen können, vor allem, wenn man keinen ausgeprägten Zugang zu den eigenen Emotionen hat. Allerdings kann eine schlechte Vorgabe durch die App auch negative Stimmungen verstärken.

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